FILMSTARTS: Erst einmal vielen Dank, dass ihr so kurz vor Drehbeginn noch die Zeit gefunden habt. Wie fühlt es sich denn an, sich in die Welt von „Ghostbusters“ zu stürzen?
Paul Feig: Es ist Nervenkitzel pur. Ich bin ein riesiger Fan der Filme, seit ich sie als Teenager zum ersten Mal gesehen habe – und auch jetzt fühle ich mich gerade, als ob ich wieder acht Jahre alt wäre. Ich will natürlich noch nicht zu viel zur Story verraten, aber wir werden unser ganz eigenes Ding machen. Im Reboot präsentieren wir vier ganz neue Charaktere, die in keiner Weise mit den Figuren verwandt sind, die wir aus den vorherigen Filmen kennen. Es war mir wichtig, dass der neue „Ghostbusters“ in einer Welt spielt, in der noch niemand einen Geist gesehen hat. Es ist also eine Art Origin Story, in der sich die Technologie und die Charaktere von Grund auf neu entwickeln werden.
FILMSTARTS: Ladies, könnt ihr uns denn jeweils etwas zu euren Charakteren verraten, ohne zu viel preiszugeben?
Paul Feig: Okay, lasst mich dazu gleich was sagen. Ich will jetzt nicht einen auf „mysteriös“ machen, aber wir versuchen alles so geheim wie möglich zu halten, um euch dann mit diesen Dingen überraschen zu können. Aber so viel kann ich verraten: Wir versuchen nicht, die weiblichen Versionen von Venkman und Spengler zu entwickeln.
FILMSTARTS: „Ghostbusters“ ist seit vielen Jahren aus der Popkultur gar nicht mehr wegzudenken. Als euch die Rollen angeboten wurden, hattet ihr deshalb zuerst mal Vorbehalte? Und wie fühlt ihr inzwischen darüber?
Melissa McCarthy: Es ist definitiv eine große Sache. Wenn man ein Projekt wie dieses angeht, das eine solche Vergangenheit hat und das so vielen Menschen so viel bedeutet, dann sollte man auf jeden Fall erst einmal innehalten und gut darüber nachdenken. Aber als ich dann erfuhr, dass Paul die Regie übernehmen und er zusammen mit Katie Dippold das Skript schreiben wird, gab es nichts mehr, was mich von der Rolle hätte abhalten können.
Leslie Jones: Ich dachte nur, wie mutig es ist. WIE MUTIG! Und das es Spaß machen wird. Na klar bin ich da dabei. Wo muss ich unterschreiben?
Kristen Wiig: Das Skript ist halt richtig gut und verdammt clever – und dann noch mit all diesen Ladies, das war dann eigentlich schnell eine klare Sache für mich. Natürlich ist es ein ikonischer Film und die Leute werden sicherlich Vergleich anstellen, aber wir machen einfach trotzdem etwas ganz anderes.
FILMSTARTS: Wie sieht es denn mit Hommagen an die anderen Filme aus? Wird zum Beispiel jemand von euch den Kultspruch „I Got Slimed!“ verwenden?
Paul Feig: Selbst wenn wir einen Reboot machen und eine völlig neue Welt kreieren, wird man merken, dass wir nicht so tun, als würde das Original gar nicht existieren. Solche Kühnheit hätte ich gar nicht.
Melissa McCarthy: Im Skript von Paul und Katie spürt man einfach die Liebe für das Original. Es gibt diese vielen kleinen Dinge, die das Original ausmachen, und die wir nun auch auf sehr spaßige und sehr überraschende Weise unterbringen werden.
FILMSTARTS: „Ghostbusters“ soll ja nun dieses ganze Universum werden – und dazu gehört ja angeblich auch ein „Ghostbusters“-Film mit Jungs. Wird es da eventuell ein Crossover geben – und was werdet ihr mit den Jungs anstellen, wenn ihr auf sie trefft?
Paul Feig: Nein, der einzige „Ghostbusters“, von dem wir wissen, ist der mit den vier Ladies hier, den wir morgen zu drehen beginnen. Und weiter als das können wir nicht denken…
Kristen Wiig: „Wir können nicht denken.“ Das ist eine großartige Antwort…
FILMSTARTS: Wir wissen ja inzwischen, welche Schauspieler im Film mitwirken werden. Aber welche Geister werden wir denn zu sehen bekommen?
Paul Feig: Es ist echt lustig einen Film über Geister zu machen, weil ich sage dann immer, dass unbedingt die wissenschaftlichen Fakten stimmen müssen. Es ist wie eine Wissenschaft über etwas, dass es womöglich gar nicht gibt. Ansonsten will ich wirklich ein Spektakel kreieren – ein großartiges Spektakel mit vielen Dingen, die ihr (a) nicht von einem „Ghostbusters“-Film und (b) nicht von einem Film mit – ich hasse es, das zu sagen – vier Schauspielerinnen erwarten würdet.
FILMSTARTS: Und wie sieht es mit der „Ghostbusters“-Technologie aus?
Paul Feig: Es wird wieder Protonenstrahler geben, wir werden aller Technologie aber unseren eigenen Stempel aufdrücken. Protonenstrahler sind toll, aber so viel sei verraten, es wird diesmal noch einige Spielzeuge mehr im Arsenal geben.
FILMSTARTS: Als ich noch ein Kind war, wollten alle Jungen Ghostbusters sein und die Mädchen nicht. Jetzt sind sie es doch – ein großer Sieg für die Gleichberechtigung?
Melissa McCarthy: Ich wollte als Kind ein Ghostbuster sein. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass die vier im Film zufällig alles Männer sind. Erst als ich erwachsen wurde, erschien es mir mit einem Mal so, als ob Mädchen keine Ghostbuster werden können… aber wie es aussieht, hatte die Kind-Version von mir Recht!
FILMSTARTS: Was werdet ihr denn als erstes mit ihr anstellen, wenn eure neue Sekretärin Chris Hemsworth am Set auftaucht?
Kate McKinnon: Er soll sich einfach dahinstellen und nicht sprechen, während wir ihn anstarren und anstarren, bis wir genug davon haben.
Melissa McCarthy: … bis jemand aus der Personalabteilung uns sagt, dass wir damit aufhören sollen.
FILMSTARTS: Jeder kennt den „Ghostbusters“-Song, er war ja damals sogar für einen Oscar nominiert. Werdet ihr den Song wiederverwenden oder eine neue Version davon aufnehmen oder wird er gar nicht mehr vorkommen?
Paul Feig: Nun, ich kann hier keins von meinen Geheimnissen preisgeben, aber der Song ist derart ikonisch, dass es schon schwer vorstellbar wäre, einen „Ghostbusters“-Film zu machen, ohne dass er irgendwo auftaucht. Also lasst mich sagen, ihr werdet ihn hören und auch noch eine Menge anderes großartiges Zeug.
FILMSTARTS: Wird der neue „Ghostbusters“ ein Familienfilm – oder bewegt ihr euch mit dem Humor doch eher Richtung R-Rating?
Paul Feig: Wir werden exakt denselben Ton anschlage wie das Original. Es wird also ein familienfreundlicher Film, aber nicht ohne Kanten. Das Original hat es auch nicht darauf angelegt, besonders anzüglich oder so zu sein, aber die Sprache war realistisch und es musste sich niemand zurückhalten. Das ist auch unser Ziel.
FILMSTARTS: Hat denn schon einer von euch einen Geist getroffen?
Paul Feig: Oh, wer hat eine Geistergeschichte? Wer hat eine gute Geistergeschichte?
Leslie Jones: Ich habe keine Geistergeschichte, aber…
Paul Feig: Ist sie schmutzig?
Leslie Jones: Nein, sie ist nicht schmutzig. Es war das erste Mal, dass ich nach New York fuhr. Ich war mit einem Freund unterwegs und wir wussten nicht, welchen Freeway wir nehmen müssen. Gerade als wir uns entscheiden mussten, welchen Weg wir nehmen wollen, tauchte genau neben uns aus dem Nichts ein Auto mit einer Frau auf, die uns sagte: „Hey, ihr müsst die Straße nehmen, die bringt euch direkt nach New York.“ Wir schauten auf unsere Karte und dachten: „Oh ja, stimmt, jetzt haben wir’s.“ Aber als wir wieder hochschauten und ihr danken wollten, war das Auto verschwunden…
Kate McKinnon: Ein GPS-Geist?
Leslie Jones: Ich weiß nicht, ob es ein Geist war. Ich sag ja nur…
FILMSTARTS: Für Filmarbeiten muss man sich ja als Schauspieler oft vorher eine Reihe von praktischen Fähigkeiten aneignen – Reiten, Tanzen, Schießen. Wie bereitet man sich denn aufs Geisterjagen vor?
Melissa McCarthy: Ich lebe seit etwa neun Monaten in einem Haus etwa zwei Stunden außerhalb von Los Angeles, in dem es Geister gibt. Ich habe auch meine Kinder mitgenommen. Es war eine schreckliche, angsteinflößende Erfahrung für sie.
Paul Feig: Melissa hat sogar mehrere Menschen umgebracht, um ihre eigenen Geister zu erschaffen…
Melissa McCarthy: Ja, ich habe sie gekillt. Aber nicht jedes Mal, wenn man einen Menschen umbringt, kommt dann auch ein Geist dabei heraus. Man muss also etwa drei- bis viermal so viele Menschen umbringen, um die gewünschte Anzahl an Geistern zu erhalten…
„Ghostbusters“ startet am 28. Juli 2016 in den deutschen Kinos.