Als Montagnacht (7. Dezember 2015) Quentin Tarantinos Western „The Hateful Eight“ seine Premiere in Los Angeles feierte, ging die Veranstaltung laut Variety ruhig über die Bühne. Nachdem der Kultregisseur mit seinen Worten zu ungerechtfertigter Polizeigewalt die Gemüter erhitzt hatte, hatte Patrick Lynch, Präsident der Polizeigewerkschaft Patrolmen’s Benevolent Association, zum Boykott aufgerufen und mit Protesten gedroht, die aber letzten Endes ausblieben.
Die einzigen Cops vor Ort sollen vier Polizeibeamte gewesen sein, die mit dem Schutz der Veranstaltung betraut waren. Während Tarantino während der Premiere dann auch zu dem angekündigten Protest schwieg, thematisierte einer der Produzenten die Kontroverse erneut. Richard Gladstein sagte, dass Tarantino nicht geglaubt habe, dass der Zwist negative Auswirkungen auf den Film haben werde: „Quentin sprach aus tiefstem Herzen darüber, wie er bestimmte Ungerechtigkeiten empfindet. Die einzig logische Reaktion darauf ist Applaus.“
Tarantino hatte im Zuge seiner Teilnahme an einer Demonstration über Polizeigewalt gesprochen und dabei auch harte Worte nicht gescheut. So nannte er Polizisten, die ihre Macht missbrauchten und unschuldige Menschen töten, „Mörder“. In den Medien wurden seine Worte dann als Kritik an der Polizei im Allgemeinen ausgelegt. Der vorher erwähnte Lynch gab sich erschüttert und rief dazu auf, Tarantinos Filme zu boykottieren, denn in diesen würde er Verbrechen und Gewalt wie kein anderer Filmemacher verherrlichen. Tarantino erwiderte schließlich darauf, dass er weiterhin zu seinen Worten und seiner Meinung stehe, aber diese möglicherweise in der Presse falsch dargestellt wurden. Insbesondere sei er keinesfalls der Überzeugung, dass alle Polizisten Mörder seien: „Das habe ich nie gesagt und nie gemeint.“
„The Hateful Eight“ läuft am 28. Januar 2016 in den deutschen Kinos an.