Für das ursprüngliche Drehbuch zu „Prometheus“ – damals noch unter dem Arbeitstitel „Alien Zero“ – zeichnet Jon Spaihts („Darkest Hour“) verantwortlich, der den Film stark im „Alien“-Universum verankerte. Aber Damon Lindelof („Lost“, „The Leftovers“) riss viele dieser Brücken wieder ab, als er das Skript überarbeitete. Dieser Schritt brachte ihm von Seiten der Fans einiges an Kritik ein. In unserer FILMSTARTS-Kritik gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und sehen in den übriggebliebenen „Alien“-Verweisen Störfaktoren, die „nur von den eigentlichen Stärken des Films“ ablenken. Bleibt die Frage, wieso Lindelof überhaupt derart drastische Änderungen am „Prometheus“-Drehbuch vornahm. Und die beantwortete er im Rahmen der „Hollywood Masters“-Interviewreihe von The Hollywood Reporter.
„Ich hatte gehört, diese Sache [‚Alien Zero‘] sei ein Prequel, und es gibt ein Problem bei Prequels; es gibt etwas, das ich an Prequels nicht mag, und zwar, dass man nicht umhin kommt, einfach nur Punkte zu verbinden.“ Was genau er mit dieser Aussage meinte, führte er anschließend anhand der „Star Wars“-Prequel-Trilogie aus.
Deren Kernidee bestehe darin, dem Zuschauer Dinge zu erzählen, die er schon wisse. Man solle doch zumindest eine neue Idee einbauen oder eine neue Thematik einführen: „So wie, was wäre, wenn Obi-Wan Kenobi Anakin die Freundin ausgespannt hätte. Wenn ich mir ‚Star Wars‘ wieder ansehe, würde ich auf diese Weise verstehen ‚Oh, darum lässt sich Obi-Wan Kenobi von Darth Vader niederstrecken, weil er sich schuldig fühlt. Darum kümmert sich Obi-Wan Kenobi um Luke, den Nachkommen des Typen, den er so hintergangen hat.‘“
Spaihts' Skript hatte seiner Ansicht nach diese von ihm geforderte, neue Idee – den Kreationsmythos, auf dessen Basis einige Wissenschaftler [unter anderem Noomi Rapace] den Ursprung der Menschheit erforschen: „Das war ein interessanter Einfall, weil es den Androiden [gespielt von Michael Fassbender] gab, er ist unterwegs mit seinen Schöpfern, die wiederum ihre Schöpfer suchen. Und er ist nicht beeindruckt von seinen Schöpfern.“ Er sei vielmehr der schlauste Typ im Raum, woraufhin Lindelof beschloss, diese Thematik zum Zentrum von „Prometheus“ zu machen: „[...] und bis zum Ende des Films kommen wir an keinen Punkt, der Ähnlichkeiten zu ‚Alien‘ aufweist. Und wenn es eine ‚Prometheus‘-Fortsetzung geben sollte, würde sie nicht ‚Alien‘ sein – sie würde ihren eigenen Weg einschlagen.“
Inwieweit dieser Plan aufgeht, dürfte sich in naher Zukunft herausstellen. Schließlich arbeitet Ridley Scott derzeit an „Alien: Paradise Lost“, einst „Prometheus 2“, der voraussichtlich 2017 starten soll. Aber danach soll noch lange nicht Schluss sein, denn Scott hat bereits Ideen für weitere Fortsetzungen im Hinterkopf.