Platz 25: „The Descent - Abgrund des Grauens“
(Neil Marshall, Großbritannien 2005)
Jeder Horrorfilm muss natürlich gruselig sein, doch es gibt diese spezielle Art von Horror, der sich der Grundängste der Menschen bedient. Wer hätte nicht schon einmal davor Angst gehabt, im Skilift steckenzubleiben oder nach einem Tauchgang allein im weiten Meer zurückzubleiben? So funktioniert auch „The Descent“, in dem Regisseur und Drehbuchautor Neil Marshall äußerst geschickt auf Klaustrophobie oder die Angst vor engen Räumen setzt: Als wäre die Geschichte von sechs jungen Frauen, die um ihr Überleben kämpfen, nicht schon spannend genug, verlegt Marshall die Handlung auch noch in ein Labyrinth von engen Gängen und gähnenden Abgründen tief unter der Erde, in dem sich grauenhafte Kreaturen herumtreiben. Doch er verlässt sich keineswegs nur auf die Urangst vor Monstern und dem Eingesperrtsein, sondern liefert auch einen handwerklich vortrefflichen Horrorfilm mit einem hervorragenden Darstellerinnen-Sextett ab. Mit subtilem Grusel und heftigen Schockmomenten erschafft er nach und nach einen reißenden Strudel des Terrors, an dessen brillantem Ende nur der im zweideutigen englischsprachigen Titel so treffend prophezeite Abstieg in den Wahnsinn stehen kann.