Platz 23: „Django“
(Sergio Corbucci, Italien/Spanien 1966)
Nachdem Sergio Leone mit „Für eine Handvoll Dollar“ den Italowestern aus der Taufe hob, probierte sich auch Sergio Cobucci mit „Django“ an einem Western und lieferte einen rauen, bedeutsam gewalttätigeren Genrebeitrag. Der schweigsame Django (Franco Nero) pilgert mit einem Sarg irgendwo zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten umher, als er eine Verbrecherbande, die sich an der mexikanischen Maria (Loredana Nusciak) vergreift, erschießt. Dieser gutmütige Akt hat jedoch Folgen, als der Anführer der Bande und Djangos alter Bekannter, General Rodriguez (José Bódalo), auf der Bildfläche erscheinen...
Während Leones Dollar-Trilogie verhältnismäßig „zahm“ ausfiel, schöpft Cobucci aus den Vollen. Sein grimmiger Antiheld, dessen einziger Freund seine im Sarg verstaute Gatling-Gun ist, macht mit Gaunern kurzen Prozess. Dabei wird auch nicht mit Filmblut gegeizt - eine besonders brutale Szene, in der einem Unglücklichen das Ohr abgeschnitten und in den Mund gestopft wird, sorgte hierzulande dafür, dass der Streifen jahrelang auf dem Index stand. Doch auch kritische Töne - etwa am Vietnamkrieg, Kapitalismus oder Rassismus - finden auf metaphorische Weise Einzug in diesen Western. Ein brutaler Klassiker, der mit Quentin Tarantinos „Django Unchained“ Jahrzehnte später sogar eine filmische Huldigung spendiert bekam.