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    Zu nah am Amoklauf von Isla Vista? Horrorfilm "Del Playa" soll nicht veröffentlicht werden

    Im Mai 2014 tötete Elliot Rodger bei einem Amoklauf in Isla Vista sechs Menschen und sich selbst. In „Del Playa“ geht es um eine ähnliche Tat – der Horrorfilm sei zu nahe an der Realität, so der Vorwurf in einer Online-Petition.

    Wie ähnlich dürfen sich Realität und Film werden? Am 23. Mai 2014 lief der 22-jährige Elliot Rodger in der kalifornischen Stadt Isla Vista Amok, nahe der University of California, Santa Barbara. Rodger tötete sechs Menschen und sich selbst, 13 weitere Menschen wurden verletzt. Regisseur und Drehbuchautor Shaun Hart hat einen Horrorfilm gedreht, „Del Playa“, zu dem kürzlich ein erster Trailer erschien (siehe unten) und in dem ein junger Außenseiter nach Drangsalierungen gewalttätig wird. Die inhaltlichen Parallelen – zu denen auch die Tatsache gehört, dass der Filmtitel „Del Playa“ an Del Playa Drive erinnert, eine Partystraße in Isla Vista – hat eine Nutzerin aus den USA dazu veranlasst, auf change.org eine Petition zu starten. Der Forderung, „Del Playa“ nicht zu veröffentlichen, haben sich aktuell gut 23.000 Unterstützer angeschlossen.

    Im Petitionstext heißt es u. a.: „‚Del Playa‘ folgt den Aktionen eines gestörten Individuums, das es nicht verdient, dass man sich seiner in einem Film erinnert.“ Die Filmemacher hätten demnach beabsichtigt, den Amoklauf zu kommerzialisieren. Und: „‚Del Playa‘ rechtfertigt nicht nur die Motive des Schützen, sondern glorifiziert seine Taten. Solch einen Film kaum 18 Monate nach dieser Tragödie zu veröffentlichen, führt dazu, dass in der Gemeinschaft von Isla Vista Hilflosigkeit und Horror wieder aufleben.“

    Laut Variety, comingsoon und imdb ist „Del Playa” derzeit ohne Veröffentlichungstermin. Die Petition wurde am 6. August 2015 gestartet.

    Regisseur und Drehbuchautor Shaun Hart nahm zu den Vorwürfen bereits Stellung (via Variety). Er entschuldigte sich bei allen, die sich durch „Del Playa” beleidigt sehen. Und weiter: „Es war niemals unsere Absicht, die tragischen Morde in Isla Vista zu monopolisieren. Ich gebe zu, dass es die Verbindung Santa Barbara gibt. Doch in dem Film geht es nicht um Elliot Rodger, es geht nicht darum, jemanden detailliert zu porträtieren. Es sollen Ereignisse dargestellt werden, die täglich überall im Land passieren, nicht nur in Santa Barbara. Unsere Intention war, dass unser Publikum anfängt, über Drangsalierung und Gewalt zu diskutieren. Als Absolvent der University of California, Santa Barbara, und ehemaliger Einwohner von Del Playa war der Amoklauf ein Stich in mein Herz. Für mich verdarb der Amoklauf viele Erinnerungen an eine unschuldige Zeit, er brachte Dunkelheit an einen Ort, der nur Hoffnungen und Träume für junge Menschen bereithalten sollte. Allen, die von der Tragödie beeinflusst wurden, sage ich: Ich bin bei euch.“

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