710.000 Besucher schauten Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Co., die seit dem 23. April 2015 auf den hiesigen Leinwänden für Wirbel sorgen, am ersten Startwochenende beim visuell beeindruckenden Kampf gegen Super-Roboter Ultron zu. Für Regisseur Joss Whedon war es laut einem Interview mit Rolling Stone wichtig, dass bei der Produktion des Blockbusters ein realistischer Ansatz, gerade für den Bösewicht, genutzt wird. Im Vorgänger „Marvel’s The Avengers“ sei alles sehr vorsichtig in Szene gesetzt, bei diesem wollte er mehrere Kameras, jede Menge Aufnahmen im Stil einer Dokumentation und sich weniger um das 3D sorgen. Und genau dafür fand er eine interessante Inspiration. Er denke immer an mehrere Werke, aber für seine „Avengers“-Filme überschatte einer die anderen: In „Black Hawk Down“, in welchem Regisseur Ridley Scott einfach nicht in der Lage scheint, auch nur eine unattraktive Aufnahme zu machen. „Es sieht nie so aus, als wolle er die Dinge verschönern. Man spürt einfach das Gewicht dessen, was die Jungs durchmachen, und das ist genau das, was ich immer wachrufen möchte […].“
Es scheint, als hätte Whedon beim Machen von „Ultron“ seine härteste Zeit beim Comic-Giganten gehabt. Studio-Boss Kevin Feige wolle seinem Interview mit Rolling Stone überall involviert sein. Einige Regisseure mache er so verrückt, mit anderen arbeite er gut zusammen. „Kevin ist unglaublich clever, wenn es darum geht, Dinge umzuorganisieren, und nicht nur Probleme, sondern auch gleich Lösungen zu finden. „Wenn wir das Gleiche verfolgen, ist es großartig – wenn nicht, ist es schwer. Es gibt einfach keinen Weg, diesen Film ohne eine gewisse Menge an Spannungen zu realisieren und ich respektiere diese Spannung, weil ich für gewöhnlich finde, dass die beste Arbeit eben daraus resultiert.“ Die Fortsetzung sei tough gewesen, weil er sich für einige Dinge eingesetzt habe, die etwas anders seien, und an die er glaubte. Um welche Elemente es sich dabei handelte, ließ er außen vor.
Whedon sprach auf der Promotour für seine zweite Helden-Zusammenkunft außerdem mit dem Wall Street Journal über Geld. Erst bei der Arbeit an der Fortsetzung erkannte er, „wie es sich anfühlt, bezahlt zu werden.“ Er hätte für seine Webserie „Dr. Horrible's Sing-Along Blog” mit Neil Patrick Harris und Nathan Fillion mehr Geld verdient als für seine Arbeit als Regisseur beim ersten „Avengers“-Teil. „Sie sind im Geschäft mit der Einstellung, Leute zu engagieren, die noch keinen großen Erfolg hatten, weil sie dem Kerl nicht viel bezahlen müssen“, erklärt der Filmemacher.
Gegenüber IGN plauderte Whedon auch ein wenig aus dem Nähkästchen und outet sich dabei als Marvel-Kind, „war aber immer schon DC-neugierig“. Er selbst sehe sich im Spektrum irgendwo dazwischen. Bevor der Macher von Serien wie „Buffy“ und „Firefly“ von Marvel fürs Kreative angeheuert wurde, kümmerte er sich 2005 um das Drehbuch eines möglichen „Wonder Woman“-Kinofilms. Das Projekt kam nie zustande. Whedon eröffnete, dass auch wenn seine Sensibilität nicht immer passte, so habe er durchaus Interesse am Stoff von DC zu arbeiten. „Ich würde sagen ‚ich habe all diese Ideen für Witze‘, und sie würden antworten ‚nein, das machen wir hier nicht‘. Ich wollte verzweifelt einen ‚Batman‘-Film machen – wer nicht?! Und ich wollte ‚Wonder Woman‘ machen“, sagte er. Aber es gebe ebenso Figuren bei Marvel, für die er nicht schreiben könne, wie Spider-Man.