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    Analysten erklären, warum aus "Star Wars"-Stars keine Superstars werden

    Wohl kein Filmfranchise ist so bekannt wie "Star Wars" und trotzdem haben die sechs Filme bislang nur einen Superstar hervorgebracht: Harrison Ford. Analysten erklären nun, warum dies so ist.

    Lucasfilm Ltd.

    Der Hollywood Reporter hat in seiner neuesten Ausgabe untersucht, warum es bislang außer Harrison Ford keinem Schauspieler gelungen ist, mit "Star Wars" zum Star aufzusteigen. Von der Ur-Trilogie schaffte es nur Ford in die Top-Liga, während Mark Hamill und Carrie Fisher genauso in der Versenkung verschwanden wie die jungen Hauptdarsteller der neuen Filme, allen voran Hayden Christensen, dessen zu dem Zeitpunkt noch aufsteigender Stern ganz schnell fiel.

    Natürlich haben in der Prequel-Trilogie mit Ewan McGregor, Natalie Portman und Liam Neeson große Stars mitgespielt, sie waren aber bereits vor "Star Wars" bekannt und die Saga habe ihren Karrieren sogar zeitweise eher geschadet. So verriet Portman dem Hollywood Reporter, dass es nach "Star Wars" richtig schwer für sie gewesen sei. "Jeder hat gedacht, ich sei eine fürchterliche Schauspielerin. Ich war im erfolgreichsten Film des Jahrzehnts und kein Regisseur wollte mehr mit ihr arbeiten", beschreibt sie ihre Situation nach "Star Wars". Bekannt ist auch der Fall von Ewan McGregor, der eigentlich die Hauptrolle in "The Beach" übernehmen sollte. Nach der Veröffentlichung von "Star Wars: Episode I" gab Regisseur Danny Boyle aber plötzlich Leonardo DiCaprio den Vorzug.

    Laut Kino-Analyst Phil Contrino sehen bei "Star Wars" besonders viele Zuschauer nicht mehr den Schauspieler hinter der Rolle, sondern nur noch seine Figur. Dass zum Beispiel Mark Hamill für alle Leute nur Luke Skywalker ist, dürfte seine Chancen auf weitere Jobs geschmälert haben. Vielleicht hat Harrison Ford in diesem Zusammenhang genutzt, dass er noch während seiner Zeit als Han Solo in der Ur-"Star Wars"-Trilogie auch zu Indiana Jones wurde und ihn das Publikum nicht mehr nur mit einer einzigen ikonischen Figur verbinden konnte - zumal er in diesem Zeitraum auch noch zu "Blade Runner" Rick Deckard wurde.

    Allerdings ist Fords Fall eine Ausnahme, weil er die Chance hatte, neben "Star Wars" noch andere große Rollen zu spielen. Ein vom Hollywood Reporter befragter Agent sieht nämlich in der Exklusiv-Verpflichtung für ein Franchise das große Risiko. Der nicht namentlich genannte Agent, der nach Angaben des Branchenmagazins einen der Schauspieler vertritt, die in "Star Wars: Das Erwachen der Macht" mitwirken, sieht zumindest einige Schattenseiten beim "Star Wars"-Ruhm: "Wenn du dafür unterschreibst, gibst du dein Leben her und hältst dich von jedem anderen Franchise fern. Sie werden dich nicht in einem anderen Franchise mitmachen lassen. Sie wollen nun jedes Jahr einen neuen Film herauspressen. Die Schauspieler bekommen dabei nie das Skript zu lesen, bevor sie unterschreiben. Sie wissen nicht einmal, in welchen Filmen sie am Ende mitspielen. Und danach sind sie so bekannt für diese Rolle, dass es schwer wird, sie noch einmal in einem Film wie 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' zu sehen."

    Es ist natürlich anzumerken, dass es zum Beispiel Oscar Isaac trotz Mitwirken an "Star Wars 7" gelungen ist, mit einer Rolle in "X-Men: Apocalypse" auch in einem weiteren Franchise mitzuwirken. Allerdings ist Isaac schon ein renommierter Schauspieler, der Kommentar des Agenten dürfte sich auf die Newcomer wie John Boyega und Daisy Ridley beziehen. Für die ist "Star Wars" nicht einmal der große Zahltag. Laut Quellen des Hollywood Reporter bekommen die jüngeren Schauspieler "nur" zwischen 65.000 und 125.000 Dollar für ihr Mitwirken am ersten Film, allerdings mit Aussicht auf Erhöhungen für die Fortsetzungen.

    Warum die Schauspieler trotzdem mitmachen, ist klar, fasst Agentin Sarah Fargo, die Domhnall Gleeson vertritt, aber noch einmal gut zusammen: "Es sichert einen Platz in der Filmgeschichte und garantiert ein riesiges, globales Publikum." Langfristig bleibt es scheinbar aber doch ein Risiko, denn wie die vom Hollywood Reporter zusammengetragenen Informationen verdeutlichen, ist es nach "Star Wars" schwerer und nicht leichter, andere Rollen zu bekommen. Nicht nur das Publikum muss überzeugt werden, sondern wie selbst die Beispiele von Portman und McGregor zeigen, auch die Regisseure. Trotzdem hoffen natürlich Ridley, Boyega und Co. nach "Star Wars: Das Erwachen der Macht" (ab dem 17. Dezember 2015 im Kino) die Karriere eines Harrison Ford und nicht die von Mark Hamill und Konsorten einzuschlagen…

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