Wie der HollywoodReporter in der Oktober-Ausgabe seines Magazins berichtet, hat ein Mitglied des russischen Parlament den Vorschlag unterbreitet, ausländische Filme in Russland nicht mehr zu zeigen, in denen "Russland oder Russen dämonisiert" werden, sprich: es russische Bösewichte gibt. Als Beispiel werden "Jack Ryan: Shadow Recruit" und "Stirb langsam 5" genannt.
Der Politiker bekommt dabei übrigens Unterstützung von zwei russischen Regisseuren, die ebenfalls für einen Boykott von Hollywood-Produktionen sorgen wollen, allerdings aus anderen Motiven. Regisseur Yuriy Kara ("Interesting Men") verlangte öffentlich einen Boykott amerikanischer Filme, solange es Sanktionen der USA gegen Russland wegen der Krim-Krise gibt. Kara wurde übrigens im ukrainischen Donezk geboren, also in einer jener Städte, in der sich prorussische Unterstützer und Ukrainer Auseinandersetzungen liefern. Ebenfalls für eine Reglementierung amerikanischer Filme ist Regisseur, Autor und Schauspieler Stanislav Govorukhin ("Die neunte Kompanie"), ein enger Vertrauter von Wladimir Putin. Allerdings aus einem ganz anderen Motiv: Er will Hollywood-Filme beschränken, um die einheimischen Kinoproduktionen zu fördern. Im russischen Parlament wird zudem schon die Einführung einer Regelung diskutiert, dass 40 % der Filme in den Kinos aus Russland stammen müssen.
Für Hollywood wäre es ein Schreckensszenario, wenn sich eine der Stimmen durchsetzen sollte und Hollywood-Filme mit egal welchem Motiv in Russland reglementiert werden. Laut dem Branchenmagazin HollywoodReporter ist nämlich Russland mittlerweile der weltweit sechstgrößte Filmmarkt. 75% der Einnahmen entfallen dabei auf Hollywood-Produktionen.