Platz 27
Roman Polanski, USA / Großbritannien 1967
Vielleicht ist die Komödie die große Meisterklasse des Filmemachens, bei der sich die Spreu vom Weizen trennt. Wenn ein Drama nicht funktioniert, kann der Regisseur es immer noch als Kunst oder als besonders sperrig deklarieren. Scheitert ein großes Epos, ist die Produktionsgeschichte zu komplex oder das Budget zu klein... Wenn bei einer Komödie jedoch niemand lacht, ist das Scheitern offenbar. Bei keinem anderen Genre ist das Publikum in seiner Wertung so unbestechlich. Eine Gefahr, der sich auch der perfektionistische Roman Polanski bewusst war. Sonst eher für sperrige Psychodramen oder Thriller bekannt, bei denen der Humor eher schwarz aus der Gruft lugt, überließ er auch bei dieser Horror-Komödie nichts dem Zufall und stellte sein Können sowohl im Bereich des Horrors als auch der Komik unter Beweis. Denn egal wie viele Lacher er hier als Regisseur und nicht minder fähiger Hauptdarsteller auch provoziert, ist der nächste Schrecken nie sehr weit. In beiden Bereichen erweist er sich als wahrer Maestro und Frühvollendeter. Ein wenig gleicht er einem Dirigenten, dessen Orchester das Publikum ist. Während er mit der einen Hand das Gelächter anschwellen lässt, bereitet er mit der anderen den großen Angstschrei vor.