Platz 19
Howard Hawks, USA 1938
In kaum einem Genre wurde der ewig währende Kampf der Geschlechter so genüsslich und mit einer solchen Spitzfindigkeit geführt, wie in der amerikanischen Screwball-Komödie, in der Regisseure wie Billy Wilder, oder wie in diesem Falle Howard Hawks, die Bühne (oder das Schlachtfeld) stellten, auf denen sich Mann und Frau geflegt in die Wolle kriegen durften und doch nicht ohne einander konnten. Auffallend für das Screwballkino jener Zeit ist, dass es eigentlich die gesamte Zeit um Sex geht, obwohl es sehr rigide Auflagen gab und für Frivolitäten aller Art eigentlich kein Platz war. So wurde der Sex dann auch eher kunstvoll zwischen den Zeilen versteckt und doch ist klar, um welchen heißen Brei Männer und Frauen hier so aufgeregt plappern. Flink und zielgenau spielen sich Cary Grant als verzärtelt-dröger Paläontologe und Katharine Hepburn als selbstbewusst zänkische Powerfrau hier die Bälle zu und liefern sich neckische Dialogfeuerwerke, die sich gewaschen haben. Was ganz spielerisch an Verwicklungen, Missverständnissen und blanker Albernheit aufgetürmt wird, passt auf keine Kuhhaut und es braucht schon einen echten Maestro und Alleskönner wie Howard Hawks auf dem Regiestuhl, um in diesem unwiderstehlichen Chaos nicht die Übersicht verlieren. Am Ende weiß man, dass Männer und Frauen aus einem Grund zusammenkommen – damit das Gezänke endet und diese andere Sache endlich anfangen kann!