Platz 22
"M*A*S*H"
Larry Gelbart, USA 1970
Eine Komödie über den Koreakrieg? Kann das gut gehen? Heute weiß man, dass sich diese Frage nicht mehr stellt, da Robert Altmans Klassiker nicht nur bei den Kritikern, sondern auch beim Publikum zielgenau ins Schwarze traf. Damals jedoch war es noch ein großes Tabu, den militärischen Interventionen mit beißendem Spott zu begegnen. Sicherlich gab es immer schon Komödien im „Gar lustig ist das Landserleben“-Stil, doch handelte es sich dabei stets um eskapistische Blödelarien, die das Leben und Sterben an den Frontlinien banalisierten und von der Realität des Krieges ablenken sollten. Altmans Lazarett-Sause jedoch verschloss nicht die Augen vor obszönem Zynismus, der einem jeden Kriegseinsatz innewohnt, ohne dabei mit dem Zeigefinger zu wedeln. Noch heute ist „M*A*S*H“ wunderbar garstige Unterhaltung und stand sogar für eine der beliebtesten Sitcoms der USA Pate. Zu verdanken ist dieser Erfolg neben dem spielfreudigen Cast um Donald Sutherland und Elliott Gould vor allem dem improvisationsfreudigen Altman, der das richtige Händchen für das richtige Maß an belebtem, genussvollem Chaos hatte, das diesen Film ausmacht und auch beim Zuschauer Lust auf Anarchie und Subversion aufkommen lässt.