Als biete das mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnete Erotikdrama "Blau ist eine warme Farbe" über die Liebesbeziehung zweier Frauen nicht Gesprächsstoff genug, sorgen die Hauptdarstellerinnen und ihr Regisseur mit einem öffentlich ausgetragenen Streit für zusätzlichen Wirbel. "Midnight in Paris"-Darstellerin Léa Seydoux und ihre Kollegin Adèle Exarchopoulos beschwerten sich über die heftigen Arbeitsbedingungen inklusive expliziter Sexszenen, in denen ihr Regisseur Abdellatif Kechiche ("Couscous mit Fisch") "alles" von ihnen verlangt haben soll. Zudem sei er über die Maßen perfektionistisch vorgegangen und habe einfachste Aufnahmen bis zu 100 Mal wiederholen lassen. Das Fazit der beiden französischen Schauspielerinnen: Sie wollen nie wieder mit Kechiche zusammenarbeiten. Daraufhin feuerte dieser zurück und warf besonders Seydoux vor, sie sei verwöhnt und solle lieber dankbar sein, dass er ihr die Chance gegeben hat. In seiner Enttäuschung wollte er den Filmstart am liebsten ganz absagen.
Nun aber, nachdem sich die größte Aufregung etwas gelegt hat, ändert Abdellatif Kechiche seine Meinung und nennt die Gründe für seinen verbalen Aussetzer. Er habe Angst gehabt, dass die Menschen seinen Film nicht für das sehen, was er ist, sondern ihn auf den Eklat zwischen Regisseur und Darstellerinnen reduzieren würden. Außerdem habe er den Eindruck, dass auf Léa Seydoux von außen negativer Einfluss ausgeübt wurde, bevor sie zu ihrem Rundumschlag ausholte, denn noch während der Filmfestspiele von Cannes sei sie so froh darüber gewesen, Teil des Projekts zu sein. Dass auch Adèle Exarchopoulos auf der Seite von Seydoux stand, sei ein großes Missverständnis gewesen, dass er mit ihr ausgeräumt habe.
Und nicht nur das: Newcomerin Exarchopoulos sei sogar bereit, in einer eventuellen Fortsetzung wieder in die Hauptrolle zu schlüpfen. Es gebe genug Ideen, die Figur weiterzuführen, aber fest ist noch nichts. Immerhin lautet der Originaltitel des Dramas "La Vie d'Adèle – Chapitre 1&2", was auf mögliche weitere Kapitel schließen lässt. Außerdem verspricht Abdellatif Kechiche einen Director’s Cut von "Blau ist eine warme Farbe", der nochmal 40 Minuten länger sein werde als die ohnehin schon dreistündige Originalfassung. Ob dieser ins Kino kommt, ist unklar, wahrscheinlich ist aber eher, dass die längere Fassung erst auf DVD und Blu-ray erscheint.
Am 19. Dezember 2013 startet "Blau ist eine warme Farbe" in den deutschen Kinos. Hier könnt ihr unsere 4,5-Sterne-Kritik nachlesen. Einen weiteren Vorgeschmack gibt euch der internationale Trailer: