Rund 200 Filme soll Jess Franco in seiner Karriere gemacht haben – eine horrende Anzahl, die der Regisseur vor allem dank seiner kostengünstigen und ungewöhnlichen Arbeitsweise erzielte. Franco, der quer durch Europa und so oft auch in Deutschland arbeitete, dreht meist mehrere Filme gleichzeitig, benutzte oft Material mehrfach und filmte gerne auch mal Szenen auf Vorrat, wenn gerade ein Star zur Hand war, die er dann später irgendwo einbaute. So wunderte sich Christopher Lee, der in zahlreichen Franco-Filmen mitwirkte, in einem Interview einmal, an wie vielen Softpornos er beteiligt war, obwohl fast nie nackte Frauen am Set seiner Aufnahmen waren.
Jess Franco drehte Pornos (Hard und Soft), aber vor allem Horrorfilme, Krimis und sleazige Thriller. Er ist einer der bedeutendsten Regisseure im Frauengefängnisfilm, machte Filme mit Nazi-Zombies und lesbischen Vampiren. Er arbeitete dabei auch immer wieder unter Pseudonym, nutzte während seiner Karriere rund vierzig verschiedene Namen und arbeitete mehrfach mit Stars wie Klaus Kinski und Genre-Schönheiten wie Soledad Miranda und Maria Rohm. Gemeinsam mit Luis Bunuel wurde er von der katholischen Kirche in den Siebziger Jahren als "gefährlichster Filmemacher" eingestuft. Zu den bekanntesten und besten Film des Vielfilmers gehören "Vampiros Lesbos", "Jack The Ripper", "Necronomicon - Geträumte Sünden" und "Nachts, wenn Dracula erwacht"
Der am 12. Mai 1930 als Jesús Franco Manera geborene Jess Franco verstarb am Vormittag des 2. April 2013 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Björn Becher