Zwei Tage vor der Oscar-Verleihung in Hollywood wurde in Paris das französische Gegenstück zum wichtigsten Filmpreis der Welt verliehen. Der große Sieger des Abends bei der 38. Vergabe der Césars in Paris war der österreichische Regisseur Michael Haneke mit seinem in französischer Sprache gedrehten Drama "Liebe". Nach der Goldenen Palme in Cannes, dem Europäischen Filmpreis und einem Golden Globe gewann Haneke selbst gleich drei Auszeichnungen (Bester Film, Beste Regie, Bestes Original-Drehbuch). Auch seine beiden Hauptdarsteller Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant wurden geehrt. Bei den Oscars am Sonntag könnte "Liebe" seinen Siegeszug fortsetzung, dort ist der Film fünf Mal nominiert und gilt zumindest in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film als großer Favorit (in unserem Oscar-Gewinnspiel könnt ihr übrigens noch eure Tipps abgeben und ein Blu-ray-Paket gewinnen).
In Paris zählten Jacques Audiards Drama "Der Geschmack von Rost und Knochen" mit Marion Cotillard, das sich in vier Kategorien (darunter auch ein Preis für Darsteller Matthias Schoenarts) gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, und das Historiendrama "Leb wohl, meine Königin!" mit drei Auszeichnungen zu den weiteren Gewinnern. Der César für den Besten fremdsprachigen Film ging an das Geiseldrama "Argo" von Ben Affleck, das bei den Oscars laut Buchmachern die Nase als Bester Film vorn haben dürfte.
Großer Verlierer des César-Abends war die Tragikomödie "Camille Redouble" von Noémie Lvovsky. Der in 13 Kategorien nominierte Film über eine Frau in den Vierzigern, die am Silvesterabend in Ohnmacht fällt und plötzlich ihre Teenager-Zeit noch einmal durchleben muss, ging komplett leer aus und löst damit "Place Vendôme" als am häufigsten nominierter Film ohne einen einzigen Sieg in der Geschichte der César-Verleihung ab.
Hier alle Gewinner in der Übersicht:
Bester Film
"Liebe"
Beste Regie
Micheal Haneke - "Liebe"
Beste Schauspielerin
Emmanuelle Riva - "Liebe"
Bester Schauspieler
Jean-Louis Trintignant – "Liebe"
Beste Nebendarstellerin
Valérie Benguigui - "Der Vorname"
Bester Nebendarsteller
Guillaume De Tonquédec – "Der Vorname"
Bestes Originaldrehbuch
Michael Haneke - „Liebe“
Bestes adaptiertes Drehbuch
Jacques Audiard, Thomas Bidegain – "Der Geschmack von Rost und Knochen"
Beste weibliche Nachwuchsschauspielerin
Izia Higelin - "Mauvaise fille"
Bester männlicher Nachwuchsschauspieler
Matthias Schoenaerts - "Der Geschmack von Rost und Knochen"
Beste Filmmusik
Alexandre Desplat - "Der Geschmack von Rost und Knochen"
Bester Ton
Antoine Deflandre, Eric Tisserand - "My Way - Ein Leben für den Chanson"
Beste Kamera
Romain Winding - "Leb wohl, meine Königin!"
Bester Schnitt
Juliette Welfling - "Der Geschmack von Rost und Knochen"
Beste Kostüme
Christian Gasc - "Leb wohl, meine Königin!"
Bestes Szenenbild
Katia Wyszkop - "Leb wohl, meine Königin!"
Bestes Erstlingswerk
"Louise Wimmer" - Cyril Mennegun
Bester fremdsprachiger Film
"Argo" – Ben Affleck
Bester Animationsfilm
"Ernest et Célestine" - Stéphane Aubier, Vincent Patar, Benjamin Renner
Beste Dokumentation
"Les Invisibles" - Sébastien Lifshitz
Bester Kurzfilm
"Le Cri du homard" - Nicolas Guiot