Mit "Im Reich der Sinne" sorgte Nagisa Oshima 1977 für einen Skandal auf der Berlinale. Im Anschluss an die Vorführung auf der Berlinale wurde der Film als "harte Pornographie" beschlagnahmt. 1978 kam er dann nichtsdestotrotz ungekürzt in die deutschen Kinos. In vielen Ländern ist "Im Reich der Sinne" bis heute auf dem Index. Oshima untersuchte in seinem bekanntesten Film die Nähe zwischen sexueller Lust und Masochismus und schreckt dabei nicht vor expliziten Darstellungen zurück: Die Liebesspiele des im Zentrum der Handlung stehenden Paares steigern sich zu immer neuen Grenzüberschreitungen und münden schließlich - unter Zustimmung des Mannes - in Erdrosselung und dem Abschneiden des männlichen Geschlechtsteils. Mit "Im Reich der Leidenschaft" drehte er 1978 noch einen Nachfolger, der ihm bei den Filmfestspielen von Cannes die Auszeichnung als bester Regisseur einbrachte. Auch die japanischen Zensoren waren auf den Regisseur oft nicht gut zu sprechen. Sein Frühwerk "Nacht und Nebel über Japan" wurde nach nur drei Tagen aus den japanischen Kinos genommen, weil man befürchtete, der Film könne politisch aufwiegeln.
Der immer unbequeme Oshima drehte trotzdem auch internationale Filme. In "Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence" übernahm David Bowie die Hauptrolle, in "Max mon amour" war Charlotte Rampling in der Hauptrolle zu sehen. Sein letzter Film entstand 1999: "Taboo" sorgte noch einmal für Aufsehen, wirkten in dem Drama über schwule Samurais doch japanische Top-Stars wie Takeshi Kitano, Tadanobu Asano und Ryûhei Matsuda mit. Nach mehreren Schlaganfällen konnte Oshima danach nicht mehr auf den Regiestuhl zurückkehren. Seit Ende 2012 lag er im Krankenhaus, wo er nun an einer Lungenentzündung verstarb.
Der Trailer zu "Im Reich der Sinne":