Vor wenigen Wochen zeigte Quentin Tarantino eine erste (Test-)Version seines Westerns "Django Unchained". Die Geschichte um einen Sklaven (Jamie Foxx), der gemeinsam mit einem Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) seine Frau (Kerry Washington) aus den Händen eines sadistischen Sklaventreibers (Leonardo DiCaprio) befreien will, war damals satte drei Stunden und zwölf Minuten lang. Seitdem arbeitet Tarantino laut HitFix-Redakteur Kristopher Tapley gemeinsam mit Cutter Fred Raskin daran, diese Version noch etwas zu verbessern: Er experimentiere mit der Umstellung von einzelnen Szenen und versuche eventuell Kürzungen vorzunehmen.
Dabei drängt die Zeit. Bis zum US-Kinostart am 25. Dezember 2012 sind es zwar noch ein paar Wochen, aber wenn Quentin Tarantino mit "Django Unchained" wirklich Chancen im Oscarrennen haben will, muss er mit den Vorführungen für Academymitglieder und Presse bald beginnen. Am 5. Dezember 2012 soll es angeblich die ersten Vorführungen geben, womit "Django Unchained" ohnehin bereits als letzter Oscar-Kandidat gezeigt wird.
Die Kollegen von BleedingCool spekulieren derweil, dass Tarantinos Arbeit im Schneideraum nicht ganz freiwillig erfolgt. Durchaus möglich ist nämlich, dass der berüchtigte Produzent Harvey Weinstein (Spitzname: Harvey mit den Scherenhänden) darauf drängt, kräftig die Schere anzusetzen und eine Version abzuliefern, die deutlich unter drei Stunden lang ist. Weinstein war schon die treibende Kraft hinter einer Aufteilung von "Kill Bill", da er bei langen Filmen geringere Erfolgschancen an den Kinokassen sieht.
Quentin Tarantino ist zwar gewohnt unter Druck zu arbeiten und stellte zum Beispiel auch "Inglourious Basterds" nur kurz vor der Weltpremiere in Cannes fertig, aber meistens fasst er dann noch einmal nach. "Inglourious Basterds" wurde z.B. nach der Uraufführung in Cannes noch einmal für die weltweite Kinoveröffentlichung überarbeitet. Bei "Django Unchained" wäre dieses Nachfassen erst zur Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray möglich.
In Deutschland erscheint "Django Unchained" am 17. Januar 2013. Bis dahin heißt es Daumendrücken, dass Quentin Tarantino aus dem Material die Version schneiden kann und darf, die er für die beste hält.