Wenn am 24. Februar 2013 in Los Angeles die Oscars verliehen werden, dürfte das Sektendrama "The Master" von Regisseur Paul Thomas Anderson durchaus eine wichtige Rolle spielen. Die Chancen, dass der frühe Favorit in der Kategorie Bester Hauptdarsteller, Joaquin Phoenix, tatsächlich seinen ersten Academy Award gewinnt, dürften indes nach der Schmährede des eigenwilligen Schauspielers gegen die Oscars und Preisverleihungen insgesamt (wir berichteten) gesunken sein. Nun verriet sein Kollege James Franco auf dem Austin Film Festival in Texas, dass Regisseur Anderson den Part des Freddie Quell, für den Phoenix von der Kritik gefeiert wird, zuerst ihm in Aussicht gestellt habe.
Regisseur Paul Thomas Anderson ("There Will Be Blood") hat sich mehrmals mit James Franco ("Planet der Affen: Prevolution") getroffen und auch lange Telefongespräche mit seinem Wunschkandidaten geführt. Als der Filmemacher Franco fragte, ob er sich der Rolle des Weltkriegsveteranen, der unter den Einfluss des charismatischen Sektenführers Lancaster Dodd (gespielt von Philip Seymour Hoffman) gerät, gewachsen fühle, war die Reaktion wohl etwas zu selbstbewusst. Denn Anderson wollte, dass der Schauspieler Angst vor der Rolle hat. Schließlich wurde dann doch nichts aus der Zusammenarbeit - in Francos Worten: "Ich hatte offenbar nicht genug Angst." Als er Joaquin Phoenix in dem fertigen Film sah, sei ihm klar geworden, dass er für diesen Part komplett den Verstand hätte verlieren müssen.
Mit James Franco wäre "The Master" sicher ein ganz anderer Film geworden, wer selbst sehen will, wie Joaquin Phoenix an seiner Stelle vor der Kamera "seinen Verstand verliert", sollte ab dem 21. Februar 2013 ins Kino gehen, denn dann startet das Drama auch in Deutschland.