Lange Zeit war es relativ ruhig um Schauspieler und Regisseur Mel Gibson ("Auftrag Rache"). Nachdem er in jüngerer Vergangenheit eher durch private Geschichten von sich reden machte, hat der Australier nun wieder mehrere Film-Projekte auf seiner Agenda stehen. Dies nahmen unsere Kollegen von ComingSoon zum Anlass und führten mit Gibson eines seiner wenigen und daher hochinteressanten Interviews.
Dabei kamen sie auch auf den vierten Teil der "Mad Max"-Reihe zu sprechen, die Reihe, die Gibson in den 80er-Jahren zum Star machte. So sprach Regisseur George Miller ihn schon vor zehn Jahren auf "Mad Max: Fury Road" an und Gibson war auch bereit den Film zu machen, jedoch scheiterte das Projekt damals an Budgetproblemen. Aber er sei jetzt der Meinung, dass Tom Hardy seine Nachfolge gut antreten werde, denn nach einem Treffen war er ihm sehr sympathisch und Gibson meint, dass Hardy eine gute Wahl für die Rolle sei.
Wo sie schon bei dem einen Franchise waren, hakte der Reporter gleich noch bei einem anderen nach. So wollte er wissen, wie hoch die Chancen stünden, dass wir Gibson in einem fünften "Lethal Weapon"-Film sehen werden. Anscheinend nicht besonders hoch, denn der "Braveheart"-Regisseur denkt, "dass die Dinge eher in Richtung 'Total Recall' gehen, sie machen daraus irgendwie ein Remake. Obwohl es sehr schwer ist Danny [Glover] zu ersetzen. Er war so unglaublich in den Filmen. Es war eine gute Sache für uns. Es funktionierte. Aber wir wussten auch, dass es das würde."
Auch wenn die Chancen auf ein "Lethal Weapon 5" also eher gering sind, ist im Gegensatz dazu Gibsons lang geplantes Wikinger-Projekt anscheinend noch am Leben - trotz des Ausstiegs von Leonardo DiCaprio. Er glaube an "Berserker" und dass es vorwärts geht mit dem Film. So habe er mit einigen namhaften Schauspielern und Crew-Mitgliedern geredet, die gerne an dem Projekt beteiligt wären. Laut eigener Aussage habe er ein großartiges Drehbuch, nachdem er die Idee jahrelang mit sich herumgetragen habe. Er musste nur einen Weg finden, wie es funktionieren könnte, dass es in dem Film um solch unsympathischen Figuren wie Wikinger geht. Er wolle keine "light"-Version und suche daher Mittel und Wege, um es dramatisch, intelligent und realistisch werden zu lassen.
Dann schwenkte das Gespräch noch auf Gibsons Figur in der Fortsetzung "Machete Kills" von Robert Rodriguez um. So bezeichnete er seine Rolle als "eine seltsame Art von Kerl, eine Rodriguez-Version eines Bond-Bösewichts. Er ist ein Bösewicht der sich fragt: Was, wenn er Recht hat?". Auf die Nachfrage, ob es also ein Antagonist mit moralischen Leitlinien sei, antwortete Gibson nur: "Auf eine schräge Weise". Dazu ließ sich der Australier noch entlocken, dass es im Film einen Schwert-Kampf zwischen ihm und Machete geben wird, bei dem er ein Samurai-Schwert trage. Dabei betonte er, dass der Stil des Films im Bezug auf die Brutalität wie im ersten Teil zwar sehr kompromisslos, aber auch gewürzt mit einer Menge Humor sei - "Grindhouse-Action eben".
Zum Abschluss ging es noch einmal um Gibsons belastete Vergangenheit und ob er denke, dass Hollywood ihm vergeben werde. Die Antwort war "nein", aber er denke, man solle vergessen. "Ich glaube nicht, dass sie [Hollywood] denken, dass es einen Grund zum Vergeben gibt. Und womit sollte man beim Vergeben anfangen? […] Was habe ich getan? Es ist ein wenig lächerlich. Es ist schwer, genau festzulegen, was es zu vergeben gibt und ich denke darüber auch nicht nach, denn ich habe niemanden verletzt. Aber so ist das Leben. Es ist nicht leicht und nicht fair. Man muss nach vorne schauen und weitermachen."