Die Anforderungen an Gary Oldman für seine Rolle in Tomas Alfredsons "Dame, König, As, Spion" waren für ihn höher als erwartet. Der Regisseur verlangte von ihm langweilig zu wirken, ohne langweilig zu sein. Oldman sollte ähnlich wie ein Leopard auf der Jagd äußerlich ruhig wirken und gleichzeitig innerlich angespannt bleiben. Außerdem hatte Gary Oldman mit dem geforderten britischen Akzent zu kämpfen, obwohl er selbst gebürtiger Engländer ist. Er musste sogar regelmäßig die Hilfe eines Akzent-Coaches in Anspruch nehmen, um nach fast 20-jährigem Aufenthalt in den USA wieder britisches Englisch zu lernen. Es ist also nachzuvollziehen, warum Gary Oldman lange zögerte, bevor er die Rolle des Agenten Smiley annahm.
Außerdem lieferte Gary Oldman interessante Anekdoten zu den Dreharbeiten von "The Dark Knight Rises". So drückte er seine Bewunderung für Schauspielkollege Michael Caine aus, der im nächsten "Batman"-Film wieder Bruce Waynes Butler Alfred spielen wird. Michael Caine sei nämlich so Cricket- und Fußball-begeistert, dass er die geforderten Szenen immer schnell auf den Punkt spielen möchte, um sich schneller wieder seinen geliebten Sportübertragungen widmen zu können.
Auch seine Oscar-Nominierung scheint Gary Oldman nicht wirklich aus der Fassung zu bringen. Für ihn gibt es nach einer Nominierung vier mögliche Reaktionen. Entweder man wird von ihr überwältigt, gestresst, betrachtet die Verleihung zynisch oder man freut sich einfach und genießt die Anerkennung. Für Letzteres entschied er sich. Wir werden also in der Oscar-Nacht einen glücklichen Gary Oldman im Publikum sitzen sehen, bleibt abzuwarten, ob die anderen Nominierten ebenfalls so locker mit der Preisverleihung umgehen werden.
Abschließend verlor Gary Oldman noch ein paar Worte zu seinem seit Jahren geplanten Regieprojekt. Nachdem er mit "Nil by Mouth" im Jahr 1997 sein Debüt auf dem Regiestuhl gab, wollte er eigentlich danach einen Film über einen sexbesessenen italienischstämmigen Mann Mitte 50 in New York drehen. Er konnte jedoch damals den Film, so wie er ihn plante, nicht finanzieren. Die Studios verlangten von ihm, er solle die Hauptrolle mit Russell Crowe besetzen, was Gary Oldman allerdings ablehnte. Mit "Shame" von Steve McQueen hat es inzwischen zwar ein Film, der seinem Projekt sehr ähnlich ist, auf die Leinwand geschafft, jedoch musste auch hier ein Kompromiss für die Finanzierung eingegangen werden (die Handlung wurde von London nach New York verlegt).