Jede Publicity ist gute Publicity, das besagt zumindest die fragwürdige Faustregel. Aber ob sich Peter Jackson ("Der Herr der Ringe") wirklich freuen wird, dass ihm die Aufmerksamkeit der Sekte "Christians For A Moral America" zuteil wird? Wenn es nämlich nach den bibelfesten Fanatikern geht, ist Peter Jackson ein ausgemachter Heide. So schreibt die Vereinigung in einer Mitteilung etwa: "Im kommenden Winter versucht ein Werk des Bösen in unsere Kinos einzudringen: "Der Hobbit". Peter Jackson inszeniert den Film und betätigt sich einmal mehr als Satans Helfershelfer, um Hexerei und Zauberei zu propagieren.", heißt es da. Das Pamphlet endet mit der Aufforderung: "Lasst uns über unsere Geldbörsen abstimmen und Hollywood und Jackson eine Botschaft senden, dass Christen diese hohle Bigotterie, diese Atheisten-Propaganda nicht tolerieren werden."
Dabei scheinen die vermeintlichen Moralapostel mit der Buchvorlage überraschenderweise kein Problem zu haben, heißt es doch: "Obwohl in den Büchern J.R.R. Tolkiens deutliche christliche Untertöne mitschwingen (Der ewige Kampf Gut gegen Böse, Gläubige gegen Ungläubige), entscheidet sich der selbsternannte Agnostiker Jackson diese im Film nicht so darzustellen wie es sich Tolkien gewünscht hätte." Offenbar war es nach Auffassung von "Christians For A Moral America" also Jackson, der Magie nach Mittelerde brachte.
Ob der Aufruf jedoch von Erfolg gekrönt sein wird, darf bezweifelt werden, schon die Klickzahlen des neuesten "Hobbit"-Trailers sind rekordverdächtig. Weiterhin darf sich Peter Jackson in illustrer Gesellschaft wähnen, denn vor dem 50-Jährigen zogen die Sektenmitglieder bereits medial gegen den "satanistischen Lebenswandel" von Sänger George Michael und gegen den britischen Komiker Ricky Gervais ("Lügen macht erfinderisch") zu Felde.
"Der Hobbit: Eine unerwartete Reise", der erste Part des "Hobbit"-Zweiteilers wirdl im Dezember 2012 weltweit in die Kinos kommen.