Filmstarts – Alfred Hitchcock drehte in seiner über sechs Jahrzehnte dauernden Laufbahn über 50 Filme. Nicht alle davon waren Meisterwerke - aber viele. Das liegt daran, dass der Meister des Suspense sich von Beginn seiner Karriere an auch als versierter Filmtechniker und nimmermüder Experimentator etabliert hatte. Stets suchte er nach Möglichkeiten, um die ohnehin steigenden Erwartungen des Publikums an "den neuen Hitchcock" zu übertreffen. Im Ergebnis vermochte er die Zuschauer nach Belieben zu ängstigen oder zum Lachen zu bringen, etwa in dem morbiden Krimi-Kammerspiel "Cocktail für eine Leiche" von 1948. Hitchcock perfektionierte hier die Kunst des "unsichtbaren Schnitts". Der Film über zwei Studenten, die einen perfekten Mord planen, wirkt wie in einer einzigen Einstellung gedreht.
Im britischsten seiner amerikanischen Filme setzte Sir Alfred auf Humor statt formale Experimente: "Immer Ärger mit Harry" ist eine schwarze Komödie über die wohl lästigste Leiche der Kinogeschichte. Nach dem Erfolg des Agententhrillers "Der unsichtbare Dritte" - in dem Cary Grant auf unvergessliche Weise von einem Flugzeug gejagt wird - drohte die Langeweile des immer Gleichen, zumal Hitchcocks Stil viel kopiert wurde. Der Filmemacher erfand sich einmal mehr neu: Basierend auf Robert Blochs Roman über den Frauenmörder Ed Gein, realisierte er einen vergleichsweise billigen Schwarzweißfilm mit geschickten Anleihen bei jenen B-Movies, die im Kino gerade so beliebt waren. Obwohl in "Psycho" nur wenig Blut zu sehen ist, schufen Hitchcock und der Titeldesigner Saul Bass ein neues Paradigma der Darstellung von Gewalt: Mit dem schockierenden Mord unter der Dusche, eine der meistkommentierten Szenen der Filmgeschichte, verschwindet der Star Janet Leigh überraschenderweise schon nach 45 Minuten aus dem Film. "Psycho" war stilprägend für das Genre des Psychothrillers und markierte den Zenit in Hitchcocks Schaffen. Mit "Marnie", dem artifiziellen Psychogramm einer traumatisierten Frau, erzielte er 1964 einen Achtungserfolg. Auf den doppelbödigen Agententhriller "Topas" reagierten Publikum und Kritik eher zurückhaltend - heute gilt auch dieser Film als Klassiker.
Anlässlich des 30. Todestages des am 29. April 1980 verstorbenen Master Of Suspense zeigt die ARD im Zeitraum von 29. April 2010 bis zum 6. Mai 2010 eine Reihe mit sechs ausgewählten Hitchcock-Filmen. Nachfolgend alle Termin in der Übersicht:
29. April 2010, 0.35 Uhr
Psycho
USA 1960
Darsteller: Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin
3. Mai 2010, 0.50 Uhr
Immer Ärger mit Harry
USA 1955
Darsteller: Shirley MacLaine, John Forsythe, Mildred Natwick, Edmund Gwenn
4. Mai 2010, 0.20 Uhr
Marnie
USA 1964
Darsteller: Tippi Hedren, Diane Baker, Martin Gabel, Sean Connery
5. Mai 2010, 0.35 Uhr
Cocktail für eine Leiche
USA 1948
Darsteller: James Stewart, Farley Granger, John Dall, Cedric Hardwicke
6. Mai 2010, 0.50 Uhr
Topas
USA 1969
Darsteller: Frederick Stafford, Karin Dor, John Forsythe, Michel Piccoli