Er galt als das "monstre sacré", das heilige Monster, des französischen Kinos. Seine cholerischen Anfälle während der Dreharbeiten, seine Wutausbrüche gegen seine Regisseure, waren legendär. Und doch zweifelte niemand an seinen Fähigkeiten als Schauspieler. "Ein Monument des Theaters, Films und Fernsehens hat uns verlassen. Dieser Künstler hat mit seinem großen Talent als Komiker und Dramatiker jeden Franzosen beeindruckt", sagte der französische Präsident Nicolas Sarkozy über , der gestern im Alter von 79 Jahren in seinem Haus in der Normandie an den Folgen einer langen Krankheit verstarb. Er war in rund 135 Kinofilmen zu sehen und gewann dreimal den César, den wichtigsten französischen Filmpreis.
Tränen eines Clowns
Michel Serrault wurde am 24. Januar 1928 in Brunoy bei Paris geboren. Als Kind wollte er Clown oder Priester werden. Ein Theologiestudium brach er allerdings nach wenigen Wochen ab, um sich der Schauspielerei zu widmen. Nach zweijähriger Ausbildung am Centre Dramatique von Paris begann er seine Karriere in den Pariser Kabaretts des linken Seine-Ufers. Als Komiker war er seit den 50er Jahren auch im Film tätig. Der große, auch internationale Durchbruch gelang ihm aber erst Ende der 70er mit , in dem er als schwuler Leiter eines Nachtclubs glänzte, der vor den spießigen Schwiegereltern seines Sohnes den gewöhnlichen Familienvater spielen muss. Seither machte er sich in Filmen wie , und auch als ernsthafter Charakterdarsteller einen Namen. Serrault war seit 1958 verheiratet und hatte zwei Töchter, von denen eine bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Sebastian Schmieder mit AFP