Horror-Hammer: Einer der härtesten Filme der 2000er ist nicht mehr indiziert – und könnte nun erstmals ungekürzt erscheinen
Daniel Fabian
Daniel Fabian
-Senior-Redakteur
Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

Drei Jahre nach „Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre“ legte der titelgebende Erfolgsproduzent in Sachen Härte noch einmal einen drauf – und bescherte Fans eine Schlachtplatte, die schnell auf dem Index landete. Von dort wurde er nun gestrichen.

Während Neuverfilmungen auch das heutige Horrorkino durchaus mitprägen (aktuelles Highlight: „Nosferatu - Der Untote“), feierten Remakes finsterer Kult-Klassiker bereits um die Jahrtausendwende Hochkonjunktur in Hollywood. Das erkannte auch „Bad Boys“- und „Transformers“-Macher Michael Bay, der so als Produzent binnen weniger Jahre zahlreiche Neuauflagen auf den Weg brachte – von „Amityville Horror“ (2005) mit Ryan Reynolds über „The Hitcher“ (2007) bis hin zu „Freitag der 13.“ (2009).

Diese folgten allerdings erst, nachdem Bay mit „Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre“ ein Achtungserfolg gelang. Die Leinwandrückkehr von Kettensägen-Killer Leatherface spielte über 107 Millionen Dollar ein, kam beim Publikum durchaus gut an – und zog wenig später auch noch einen Ableger nach sich. Der es in sich und in Deutschland stets sehr schwer hatte:

Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ kam 2007 nur in einer stark geschnittenen Version in die deutschen Kinos, in der satte sieben Minuten fehlten. Fürs Heimkino wurde dann zwar eine „Unrated Version“ angekündigt (und auch auf dem Cover der DVD damit geworben) – die dann zwar immerhin länger war, aber eben noch immer nicht uncut. Für die FSK spielte das kaum eine Rolle: Die wesentlich brutalere aber immer noch entschärfte Fassung konnte nur dank SPIO/JK-Freigabe veröffentlicht werden, wenig später folgte dennoch die Indizierung. Wohlgemerkt von der geschnittenen (!) Version.

Während in den USA im selben Atemzug eine tatsächliche Unrated Version nachgereicht wurde, die sogar noch einmal ganze fünf Minuten drauflegte, begann auf hiesigen Filmbörsen die ungekürzte US-Kinofassung als illegales Bootleg die Runde zu machen – das schließlich ebenfalls auf dem Index landete.

Kurzum: Der Film durfte selbst geschnitten lange Zeit in Deutschland nicht offen und beworben werden. Zudem kam es hierzulande in all den Jahren nie zu einer offiziellen Uncut-Ausgabe von „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“, der die Vorgeschichte zu „Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre“ erzählt. Genau das aber könnte sich nun womöglich ändern.

"Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" steht nicht mehr auf dem Index

Wie unter anderem Schnittberichte.com berichtet, kam es jetzt zu zwei durchaus überraschenden Freigabe-Kehrtwenden. Während die Indizierung der einst sogar beschlagnahmten Uncut-Version von Lucio Fulcis „Ein Zombie hing am Glockenseil“ aufgehoben wurde, steht auch die SPIO/JK-Version von „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ nicht mehr auf dem Index.

Es handelt sich hier übrigens nicht um eine klassische Neuprüfung, wie sie nach 25 Jahren automatisch erfolgt. Die neue Prüfung wurde aktiv vorzeitig bewirkt. Daher ist es durchaus denkbar, dass schon bald auch die wirklich komplett ungekürzte Unrated Version grünes Licht erhält – und vielleicht schon bald ihre deutsche Premiere feiern wird. Bei Schnittberichte.com wird so bereits davon berichtet, dass bis dato also lediglich der erste Schritt einer großen Rehabilitierung gemacht wurde. Der nächste könnte zeitnah folgen.

Ein Film, bei dem sich die Geister scheiden

Der Horror-Reißer von „World Invasion: Battle Los Angeles“-Macher Jonathan Liebesman kommt zwar mit prominenten Stars wie Jordana Brewster (Mia Toretto aus der „Fast & Furious“-Reihe) und „White Collar“-Hauptdarsteller Matt Bomer daher, spaltet allerdings seit jeher das Publikum.

Während bei Schnittberichte in den Kommentaren unter anderem vom „besten“ Teil der Reihe sowie gemeinsam mit dem Vorgänger von einer „gelungenen Neuinterpretation“ die Rede ist, vergleicht der Autor dieses Artikels den Film – den er in der DVD-Erstauflage übrigens auch selbst in seiner Sammlung hat – mit der demnächst definitiv komplett ungekürzt fürs Heimkino erscheinenden Schlachtplatte „Terrifier 3“.

Denn auch das „TCM“-Prequel kam seinerzeit einer Mutprobe gleich, schlägt hier und da definitiv über die Stränge, wenn es darum geht, dem Publikum mit perfiden Ideen und widerlichen Momenten einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen. FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen vergab in seiner Kritik zwar nur einen mickrigen Stern, kritisiert dabei aber eben nicht zuletzt auch die dreisten Gewaltschnitte, die die gekürzte Fassung praktisch ungenießbar machen.

Die Reise durch das texanische Hinterland, die für eine Truppe junger Leute zum Höllentrip wird, als sie auf den später als Leatherface bekannten Schlachter und seine Sippe trifft, klingt euch ohnehin viel zu schwer verdaulich? Dann haben wir hier einen weitaus spaßigeren Geheimtipp für euch – in dem Josh Hartnett die Kettensäge schwingt, dabei allerdings mächtig gute Laune versprüht:

Still & heimlich im Streaming gelandet: Im neuen FSK-18-Actioner der "John Wick"-Macher erwarten euch Knarren, Kettensägen & Josh Hartnett

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