Der Titelheld dieses DC-Spektakels mag blitzschnell sein, doch insgesamt haben die Dinge bei dieser Comicverfilmung langsam ihren Lauf genommen: Erst nach jahrzehntelanger Entwicklungsphase fiel 2021 die erste Klappe für „The Flash“. Nicht nur der Drehstart, auch der Kinostart wurde oft verschoben – und als das Mammutprojekt letztlich im Sommer 2023 anlief, erlitt es eine Bruchlandung: Weltweit generierte „The Flash“ bloß 271,4 Millionen Dollar an den Kinokassen.
Angesichts eines Budgets, das auf 200 bis 220 Millionen Dollar geschätzt wurde, war dies ein arger Misserfolg. Schließlich erhält das Studio nur einen Teil der Kinoeinnahmen, hat aber Kosten zusätzlich zum Produktionsbudget. US-Branchenportale schätzen den Verlust, den Warner Bros. durch „The Flash“ gemacht hat, auf 155 bis 200 Millionen Dollar!
Seither wurde viel darüber diskutiert, wie „The Flash“ zu solch einem Flop werden konnte. Nun gesellt sich eine zentrale Personalie dazu: In einem Interview verriet der verantwortliche Regisseur Andy Muschietti seine Theorie, woran „The Flash“ scheiterte.
"The Flash": Zu großer Aufwand für ein zu kleines Publikum?
Die US-Filmindustrie spricht üblicherweise von vier entscheidenden Publikums-Quadranten: Frauen im Alter von unter 25 Jahren, Frauen über 25, Männer unter 25 und Männer über 25. Bei klassischen Blockbustern wird davon ausgegangen, dass sie auf all diese Gruppen attraktiv wirken, weshalb in der Branche auch von Vier-Quadranten-Filmen gesprochen wird.
Laut Muschietti hätte „The Flash“ solch ein Film werden sollen, versäumte sein Ziel aber: „'The Flash' ist vor allem deshalb gescheitert, weil es kein Film ist, der alle vier Quadranten anspricht“, so der „ES“-Regisseur im Interview mit Radio Tu (via YouTube). Das dürfte sich ein Kinofilm mit derartigen Kosten jedoch nicht leisten: „Wenn [Warner Bros.] 200 Millionen Dollar für einen Film ausgibt, dann soll selbst deine Großmutter ins Kino!“
Das war laut Muschietti aber zu viel verlangt: „Ich habe in privaten Gesprächen festgestellt, dass sich viele Leute nicht um die Figur Flash scheren. Insbesondere die beiden weiblichen Quadranten sind desinteressiert. All das ist Gegenwind, gegen den der Film ankämpfen musste“, so Muschietti.
Braucht es wirklich gleich großen Hype in den Quadranten?
Ob sich der Misserfolg von „The Flash“ wirklich primär daran ausmachen lässt, dass er das weibliche Publikum nicht angezogen hat, ist allerdings streitbar: Um zum Kassenschlager zu werden, muss man nicht zwingend beim weiblichen und männlichen Publikum gleich stark abschneiden. So kratzte Christopher Nolans „Oppenheimer“ 2023 im Kino an der Milliarden-Dollar-Grenze – und laut BoxOfficePro bestand zum Start das Publikum zu 62 Prozent aus Männern.
Der Milliarden-Dollar-Hit „Barbie“ wiederum hatte ein Startpublikum, das zu 65 Prozent aus Frauen bestand. Und 2024 stieg „Deadpool & Wolverine“ zum zweitgrößten Hit des Kinojahres auf, nachdem sich zum US-Start das Publikum zu 64 Prozent aus Männern zusammensetzte. Zum Vergleich: Laut BoxOfficePro brachte es „The Flash“ an seinem Startwochenende auf einen Männeranteil von 63 Prozent. Die Gründe für den Misserfolg des Superheldenspektakels dürften also komplexer sein als eine Mann/Frau-Kluft...
Übrigens: Andy Muschietti plant bereits seit einigen Jahren die Adaption eines legendären Videospiels. Wie es derzeit um das Projekt bestellt ist, hat der Filmemacher kürzlich verraten:
"ES"-Regisseur will Videospiel-Meilenstein verfilmen – unter folgender Bedingung