Tom Cruise assoziiert man vor allem mit halsbrecherischen Stunts und seinen zahlreichen Actionrollen in Blockbustern wie der „Mission: Impossible“-Reihe oder „Top Gun: Maverick“. Immer wieder hat sich der 62-Jährige aber auch in für ihn ungewohnte Gefilde vorgewagt – im Jahr 1999 sogar gleich zwei Mal: So spielte er in Paul Thomas Andersons monumentalem Episodenfilm „Magnolia“ den Sex-Guru Frank T. J. Mackey – und auch für Stanley Kubrick begab er sich gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau Nicole Kidman auf erotisches Terrain.
Bei „Eyes Wide Shut“, der freien Verfilmung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“, handelt es sich um den letzten Film der Regie-Legende, die nur wenige Tage nach der Premiere des Meisterwerks verstarb. Cruise verkörpert darin den Arzt Dr. William „Bill“ Harford, den rasende Eifersucht packt, als seine Ehefrau Alice (Kidman) ihm ihre sexuellen Fantasien mit einem Fremden gesteht. Verstört startet er einen Streifzug durch das düstere, von geheimnisvollen Abgründen durchdrungene New Yorker Nachtleben, das ihn immer wieder auch selbst in Versuchung führt...
Nicht nur aufgrund der berüchtigten Orgienszene wurde „Eyes Wide Shut“ seinerzeit heftig diskutiert. Für den Verfasser dieser Zeilen handelt es sich bei Kubricks Schwanengesang sogar um den vielleicht besten Film des „2001“- und „Shining“-Machers, der wunderschön, unheimlich und faszinierend undurchdringlich zugleich ist. Zudem ranken sich bis heute zahlreiche Mythen um die Entstehung des Erotikdramas:
So hält „Eyes Wide Shut“ mit insgesamt 400 (!) Tagen bis heute den Rekord über die längsten Dreharbeiten aller Zeiten – und Kubricks berühmt-berüchtigte Pedanterie trieb sogar Hollywood-Legende Harvey Keitel in die Flucht. Auch Cruise musste sich in Geduld üben: So soll ihn der Regisseur dazu gebracht haben, eine simple Einstellung, in der er durch eine Tür geht, ganze 95 Mal zu wiederholen. Anders als etwa ein „Shining“-Darsteller bereut der „Jack Reacher“-Star die herausfordernde Erfahrung aber keineswegs.
In einem Interview mit der Los Angeles Times gab Cruise zu Protokoll: „[...] Es war eine intensive Arbeit mit Stanley. Es war sehr anspruchsvoll. War es hart? Ja. Aber hat es mich gestört? Nein. War Stanley jemals wütend oder hat er unsere Beziehung missbraucht? Nicht ein einziges Mal. Wenn ich etwas nicht tun wollte, wurde ich nie dazu gedrängt. Er war die Stimme der Vernunft. Wir haben geredet, uns entspannt und die Dinge gemeinsam auf den Punkt gebracht.“
Vielleicht haben die Temperamente der beiden auch einfach gut zusammengepasst. Schließlich gilt auch Cruise als ausgemachter Perfektionist. Das zeigt u.a. auch ein Psychothriller von 2001, in dem er mal eben für eine der teuersten und aufwändigsten Szenen aller Zeiten sorgte. Die ganze Geschichte lest ihr im folgenden Artikel:
1 Millionen Dollar für 30 Sekunden: Für diesen Kino-Hit gönnte sich Tom Cruise eine der teuersten Szenen der Filmgeschichte!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.