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    Gefeiert von Peter Jackson und Julia Roberts: Dieser bildgewaltige Fantasy-Abenteuerfilm ist viel zu unbekannt!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Ein einst mächtiger Filmmogul wetterte gegen ihn: Der Fantasyfilm „The Fall“ ist ein bildgewaltiges Abenteuer, das in über 20 Ländern gedreht wurde – und seit seinem Kino-Misserfolg sukzessive zum Kult-Geheimtipp aufsteigt.

    Eine Flut an fabelhaften, unvergesslichen Bildern. Eine passionierte Geschichte über den Wert des Geschichtenerzählens. Und famose Schauplätze, die zwar allesamt real sind, aber aussehen wie herbeigeträumt:The Fall“ ist ein Fantasy-Abenteuerdrama, das sich an unser inneres Kind richtet – und so unterschiedliche Filmpersönlichkeiten wie Julia Roberts und David Fincher begeisterte.

    Diesen namhaften Fans zum Trotz ähnelt das Passionsprojekt, an dem Regisseur Tarsem Singh über eine Dekade lang werkelte und dessen Dreh sich über vier Jahre erstreckte, mehr einem Geheimtipp als einem berühmten Genre-Pflichtfilm. Dieses Jahr feierte eine liebevoll erstellte, brillante 4K-Restauration von „The Fall“ ihre Weltpremiere – jetzt könnt ihr sie über die Plattform MUBI streamen, die auch als Amazon-Prime-Video-Channel verfügbar ist:

    Vielleicht vergrößert diese restaurierte Fassung den Ruhm des Films? Verdient hätte es diese lose Neuadaption des fantasievollen bulgarischen Dramas „Mein Freund, der Pirat“ definitiv!

    Das ist "The Fall"

    Los Angeles während der Anfangsphase Hollywoods: Stuntman Roy Walker (Lee Pace) liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus. Dort freundet er sich mit der fünfjährigen Alexandria (Catinca Untaru) an, die sich beim Orangenpflücken einen Arm gebrochen hat. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählt Roy dem Mädchen abenteuerliche Geschichten, die sich um Rache drehen, und reale Ereignisse wild mit fantasievollen Entwicklungen verquicken...

    All dies wird in eindringlichen Bildern geschildert, die zwischen unter die Haut gehender Tristesse und gewaltigen, berauschenden Farbwelten schwanken. Dabei beeindruckt ein Aspekt noch mehr als die elaborierten Kostüme und die soghafte Kameraarbeit: „The Fall“ wurde vier Jahre lang an atemberaubenden Drehorten in über zwei Dutzend Ländern gefilmt!

    Um dies zu bewerkstelligen, nutzte Singh seinen Status als gefragter Werberegisseur: Er nahm nur noch Jobs an, für die er Orte in Nähe seiner ersehnten Schauplätze besuchen musste – und nutzte für seine Spots und „The Fall“ dieselbe Crew. Schlussendlich verschlang das metafiktionale, selbstreflexive Fantasy-Abenteuerdrama ein Budget von über 30 Millionen Dollar – nahm weltweit an den Kinokassen aber nicht einmal vier Millionen Dollar ein.

    Ein wütender Mogul attackierte den Film

    Dass „The Fall“ ursprünglich so wenig Beachtung erhielt, hat laut Singh diverse Gründe. So legte er die Weltpremiere des Films auf das Toronto Film Festival 2006, weil dort üblicherweise der legendäre Filmkritiker Roger Ebert zugegen war – also einer von Singhs lautstärksten Unterstützern! 2006 versäumte Ebert das Toronto Film Festival jedoch: Er erhielt kurz zuvor eine Krebsdiagnose.

    Derweil trieb sich der berüchtigte Filmmogul Harvey Weinstein dort herum. Wie Singh dem Filmportal IndieWire erläuterte, weigerte er sich, „The Fall“ vorab exklusiv für Weinstein vorzuführen. Diese Ablehnung verkraftete der damals noch übermächtige Produzent nicht, was er Singh spüren ließ: Weinstein setzte sich ins Publikum und stampfte 15 Minuten nach Filmbeginn laut schimpfend aus dem Saal, um die Stimmung zu vermiesen und etwaig an einem Erwerb der „The Fall“-Vertriebsrechte interessierte Studiobosse zu verunsichern.

    Die Wirkung der Weinstein-Schimpfe sei übermächtig gewesen: Obwohl sich „Fight Club“-Regisseur David Fincher und „Being John Malkovich“-Regisseur Spike Jonze als Fans zu erkennen gaben, fand sich in Toronto kein Verleih. „Sie wollten ihn nicht einmal gratis“, seufzt Singh im Gespräch mit IndieWire – erst 2008 kam es zu einem streng limitierten US-Start, für den Singh tief in die eigene Tasche greifen musste.

    Die Fangemeinde wächst und wächst

    Zu den ersten Mitgliedern der sukzessive wachsenden Fangemeinde von „The Fall“ gehörte neben Jonze und Fincher auch, wie von Singh erwartet, Roger Ebert: Als er endlich dazu kam, den Film zu sehen, feierte er ihn als „extravagante, visuelle Orgie“ und „wunderschön“. Auch Peter Jackson war angetan und besetzte Lee Pace aufgrund seiner Leistung in „The Fall“ als Elbenkönig in seiner „Der Hobbit“-Trilogie. Und Julia Roberts kürte „The Fall“ im Interview mit Letterboxd (via YouTube) zu einem ihrer vier Lieblingsfilme aller Zeiten.

    Ein Film, der bei Roberts wahrlich nicht so hoch im Kurs wie „The Fall“ steht, ist wiederum die weitestgehend in Vergessenheit geratene Romantikkomödie „I Love Trouble – Nichts als Ärger“. Denn bei diesem Projekt verstand sich Roberts partout nicht mit ihrem Co-Star, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:

    "Absolut widerlich": Mit diesem Superstar stand Julia Roberts von der ersten Minute an auf Kriegsfuß

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