In den Jahren vor sowie nach der Jahrtausendwende war es Jackie Chan, der den Kung-Fu-Klamauk (endlich) auch in Hollywood salonfähig machte. Doch von dem Hype um „Rush Hour“ und Co. profitierten auch andere Filmemacher aus Hongkong, die die Gelegenheit für ihren internationalen Durchbruch nutzen konnten. Einer jener Profiteure: Stephen Chow.
Nachdem sich dieser in seiner Heimat bereits mit Filmen wie der vielleicht lustigsten James-Bond-Persiflage aller Zeiten („Liebesgrüße aus Peking“) einen Namen machte, bescherte er mit „Shaolin Kickers“ allen Fans von Tsubasa Ozora und Co. im Jahr 2001 die wohl näheste Live-Action-Variante der „Super Kickers“, die wir je zu sehen bekommen werden. Drei Jahre später eroberte er dann endgültig auch die westlichen Bewegtbildtempel – mit seinem aberwitzigen und herrlich doofen, aber eben auch unfassbar originellen und brachialen Martial-Arts-Spektakel „Kung Fu Hustle“!
Dafür versammelte Chow vor wie auch hinter der Kamera zahlreiche Kampfsport-Asse und holte die eine oder andere Genrelegende gar aus dem Ruhestand zurück. Doch all die Mühe hat sich am Ende auch gelohnt: Der Film spielte nicht nur über 100 Millionen Dollar ein, sondern erlangte praktisch von jetzt auf gleich Kultstatus – und wird seit jeher sogar mit (anderen) modernen Wuxia-Meisterstücken wie „Hero“ und „Tiger & Dragon“ verglichen. Diese Woche feiert der irre Action-Exzess endlich sein Heimkino-Comeback:
Nachdem der Film bereits im Jahr 2006 seine Blu-ray-Premiere* feierte und 2015 schließlich eine Neuauflage im Pop-Art-Steelbook* erhielt, gab es ihn zuletzt praktisch nur noch über den Drittmarkt. Nun schafft Sony Pictures endlich Abhilfe – und veröffentlicht den Film via PLAION PICTURES am 12. Dezember endlich neu auf Blu-ray. Als limitierte Edition im Steelbook.
Wer an dieser Stelle nun gleich auf eine 4K-Version hoffte, sollte hingegen wissen, dass es den Film weltweit noch nirgends in Ultra-HD gibt. Sollte es jemals dazu kommen, dass sich die Macher um eine neue Abtastung bemühen, wird es also auf jeden Fall noch eine Weile dauern, bis wir das Ergebnis zu sehen bekommen. Wir gehen ehrlicherweise aber nicht unbedingt davon aus, dass wir „Kung Fu Hustle“ in absehbarer Zeit in 4K erleben können…
Ein filmgewordener Cartoon: Das ist "Kung Fu Hustle"
Stephen Chow erzählt die Geschichte des Möchtegern-Gangsters Sing (gespielt von Chow selbst), der sich im Shanghai der 1940er nichts sehnlicher wünscht, als Teil der legendären Axt-Gang zu werden. Dafür schreckt er auch nicht davor zurück, in einer Siedlung von hart arbeitenden Bürgern für Radau zu sorgen – und sich mit kleinen Kindern oder alten Frauen anzulegen. Blöd nur, dass es die vermeintlichen Normalos faustdick hinter den Ohren haben – und sich einige Kung-Fu-Meister unter ihnen befinden…
In erster Linie steht Stephen Chow natürlich für überhöht-abgedrehte Gaudi – die man mögen muss. Und doch ist die Gagdichte, mit der er seinem Publikum hier Blödeleien um die Ohren haut, nur eines von vielen Puzzleteilen, die „Kung Fu Hustle“ zu einem Over-the-Top-Spektakel durch und durch machen. Denn Stephen Chow ist nicht nur ein talentierter Comedian, sondern auch ein begnadeter Geschichtenerzähler.
So ergänzen sich Dialoge, Story und ein CGI-Rausch hier immer wieder auf einzigartige Weise. Chow setzt visuelle Effekte nicht nur dazu ein, um seinem Gangster-Actioner mal bombastische, mal cartoonhafte Züge zu verleihen. Er nutzt sie obendrein als treibende Kraft für seine Geschichte – die so letztlich vor allem gepaart mit der inszenatorischen Wucht in Erinnerung bleibt, die immer wieder einprägsame Momente hervorbringt, die man auf ewig mit dem Film in Verbindung bringen wird. Einfallsreiche Superzeitlupen, augenzwinkernde Licht-Schatten-Spielereien und zahlreiche Reminiszenzen an Filmklassiker wie „Vom Winde verweht“ oder „Shining“ machen „Kung Fu Hustle“ so am Ende auch zu einem Fest für Cinephile.
Fans klassischer Hongkong-Action dürfen sich zudem über ein wahres Schaulaufen der Stars freuen. Neben Chow lassen so unter anderem auch Genre-Legende Wah Yuen („Action Hunter“, „Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“), Fung Hak On („Police Story“), Chiu Chi Ling („Der kleine Dicke mit dem Superschlag“) und der aus „Ip Man“ mit Donnie Yen oder „Ride On“ mit Jackie Chan bekannte Yu Xing die Fäuste fliegen. „Drunken Master“- und „Die Schlange im Schatten des Adlers“-Macher Yuen Woo-Ping zeichnete indes dafür verantwortlich, dass die Kampf-Choreographien nachhaltig im Gedächtnis bleiben – nachdem er 2003 und 2004 auch schon Hollywood-Blockbustern wie „Matrix Reloaded“ und „Kill Bill“ seinen Stempel aufsetzte.
Den für viele besten Martial-Arts-Film des Jahres gibt es aktuell übrigens in den deutschen Kinos zu sehen und bald ebenfalls als Limited Edition für Zuhause. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Das Martial-Arts-Highlight des Jahres: Meisterhafter Action-Kracher erscheint ungekürzt und als Limited Edition fürs Heimkino*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.