Heute werbefrei im TV: Ein bildgewaltiges Kriegs-Epos vom "Independence Day"-Macher
Oliver Kube
Oliver Kube
-Freier Autor und Kritiker
Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

In „Der Patriot“ spielt Mel Gibson eine etwas abgewandelte, aber doch recht ähnliche Variante seiner Paraderolle in „Braveheart“. Auch hier kämpft er für die Freiheit seines Landes gegen britische Unterdrücker. Schaltet ihr am späten Abend ein?

Neben großen Sci-Fi- und Zerstörungs-Blockbustern à la „Independence Day“, „Godzilla“ oder „The Day After Tomorrow“ serviert uns Regisseur Roland Emmerich zwischendurch immer mal wieder ähnlich aufwändig gestaltete Historien-Epen. Das neben „10.000 B.C.“ bekannteste davon ist „Der Patriot“ aus dem Jahr 2000. Mel Gibson gibt darin einen Revolutionär mit persönlichen Motiven. Während der Film in diversen Belangen durchaus Probleme aufweist, tragen sein Star als auch die opulente Umsetzung zweifellos dazu bei, dass dieser noch immer ansehnlich und unterhaltsam daherkommt.

„Der Patriot“ läuft am heutigen 20. Dezember 2024 um 22.25 Uhr auf 3sat. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Titel aktuell bei Netflix streamen. Zudem ist er als (4K-)Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

Neben Mel Gibson tummeln sich noch jede Menge weitere bekannte Gesichter im Cast – allen voran Heath Ledger („The Dark Knight“), Oscargewinner Chris Cooper („Die Bourne Identität“) und „Star Trek: Discovery“-Captain Jason Isaacs. Außerdem dabei: Joely Richardson („The Gentlemen“), Tchéky Karyo („Bad Boys“), Gregory Smith („Everwood“), Leon Rippy aus „Deadwood“, Tom Wilkinson („Vergiss mein nicht“), Donal Logue („Gotham“) und Logan Lerman („Percy Jackson“).

"Der Patriot": Das ist die Story

1776 erklären amerikanische Widerstandskämpfer ihre Unabhängigkeit von der britischen Krone. Doch die damals größte Kolonialmacht der Welt denkt gar nicht daran, ihr riesiges Territorium einem Haufen Abtrünnigen zu überlassen. So kommt es zu einem erbittert geführten Krieg.

Der ehemalige Soldat und siebenfache Vater Benjamin Martin (Gibson) hat sich auf seine kleine Plantage in South Carolina zurückgezogen und der Gewalt abgeschworen. Martins Einstellung ändert sich jedoch, als die britische Armee bei ihm anrückt und der sadistische Oberst Tavington (Isaacs) einen seiner Söhne tötet. Gemeinsam mit seinem Ältesten Gabriel (Ledger) baut der Witwer eine Guerillamiliz auf und führt den Aufstand gegen die verhassten Unterdrücker an.

Optik hui! Historische Akkuratesse pfui?

Wer Roland Emmerichs Filme kennt, weiß, dass der Stuttgarter in Bezug auf amerikanischen Hurra-Patriotismus gern mal dicker aufträgt als sogar mancher US-Kollege. Wie der Titel des Werks dies natürlich schon erwarten lässt, war das bei „Der Patriot“ auch nicht anders. Erstaunlicherweise sorgte dieser Aspekt des Films beim Erscheinen auch und gerade bei US-Kritikern für Irritation. Viele merkten unter anderem an, dass Francis Marion, das reale Vorbild für Gibsons Figur, offenbar alles andere als ein guter Kerl war.

So sei Marion für seine Brutalität und als Vergewaltiger bekannt gewesen, habe bis an sein Lebensende Sklaven gehalten und massiv an der Vernichtung ganzer Ureinwohner-Stämme mitgewirkt. Und auch die Gleichsetzung des Verhaltens der britischen Soldaten mit viele Jahre später verübten Kriegsverbrechen durch die Waffen-SS kam bei diversen Rezensenten alles andere als gut an. Das renommierte Magazin Time ging sogar so weit, „Der Patriot“ in seiner „Top-10-Liste der historisch irreführendsten Filme“ auf Platz 1 zu präsentieren.

Wem als Zuschauer*in die geschichtliche Akkuratesse nicht allzu wichtig ist, kann mit dem Abenteuer trotzdem eine Menge Spaß haben. Die Ausstattung ist exzellent und man sieht den Bildern des für seine Arbeit oscarnominierten Chef-Kameramanns Caleb Deschanel („Der Stoff aus dem die Helden sind“) jederzeit an, dass hier beim Budget wahrlich nicht gespart wurde. Da lässt es sich mit einigen Längen doch gleich um einiges besser leben.

Zudem begeistert neben den gewohnt kraftvoll-engagiert agierenden Gibson und seinem Filmsohn Heath Ledger vor allem Jason Isaac. Seine diabolisch gute Performance als sadistischer Offizier der Briten ist das Einschalten schon fast allein wert.

Wie es aktuell um die „Lethal Weapon“-Fortsetzungspläne steht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Dreht Mel Gibson erst "Lethal Weapon 5" oder "Die Passion Christi 2"? "An diesem Punkt ist es wirklich eine Art Glücksspiel"

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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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