Werbefreier TV-Tipp: In diesem superunterhaltsamen Kammerspiel zerfleischen sich 3 Oscargewinner*innen mit Worten
Oliver Kube
Oliver Kube
-Freier Autor und Kritiker
Oliver Kubes aktuelle Lieblingsfilme sind Konklave", "Heretic", "Kneecap", "Better Man", "September 5" und "Stormskärs Maja".

Heute Abend gibt es ganz großes Schauspieler*innen-Kino, das ebenso witzig und kurzweilig wie überraschend präsentiert ist. FILMSTARTS-Autor Oliver Kube empfiehlt euch dringend, „Der Gott des Gemetzels“ einzuschalten, und wünscht viel Vergnügen.

Was kommt dabei heraus, wenn man einen Meisterregisseur ein vielfach ausgezeichnetes Theaterstück mit drei Oscargewinner*innen und einem der seit Dekaden witzigsten Charakterdarsteller verfilmen lässt? Im Falle von „Der Gott des Gemetzels“ ist das Ergebnis ganz große Unterhaltung, die ihr am späteren Abend im Free-TV oder in den nächsten Tagen im Stream erleben könnt.

Der Gott des Gemetzels“ läuft am heutigen 30. Januar 2025 um 23.15 Uhr auf ZDFneo. Eine Wiederholung gibt es leider nicht. Dafür steht der Film nach Ende der TV-Ausstrahlung als Gratis-Stream in der ZDFmediathek zur Verfügung. Alternativ ist der FSK-12-Titel als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

Klug inszeniert, brillant gespielt!

Sicher, die Personalie Roman Polański bleibt aufgrund seiner privaten Historie weiterhin umstritten. Außer Frage steht allerdings auch, dass der in Frankreich lebende Pole nun schon seit über sechs Dekaden einer der größten und wichtigsten Filmemacher überhaupt ist. Das bewies der Regisseur von unter anderem „Rosemaries Baby“, „Chinatown“ und „Der Pianist“ im Jahre 2011 einmal mehr mit „Der Gott des Gemetzels“. Seine Verfilmung des gleichnamigen Bühnenhits von Yasmina Reza ist ein Genuss für alle Freund*innen clever konstruierter Kammerspiele, messerscharfer Dialoge und großer Schauspielkunst.

Polański gelingt es trotz sehr eingeschränkter Schauplätze in (und vor) einer einzigen Wohnung, eine erstaunliche Dynamik in die Handlung zu bringen. Seine Inszenierung nutzt die Mittel des Mediums Film wie extreme Nahaufnahmen, geschickte Schnitte oder den dezenten, aber sehr wirksamen Score von Alexandre Desplat („Grand Budapest Hotel“) geschickt aus, um sogar noch zusätzliche Lacher und kleine Charaktermomente zu erzeugen, die es bei einer Aufführung des Stückes im Theater einfach nicht geben kann. Denn da hat das in einiger Distanz sitzende Publikum immer die komplette Bühne im Blick und kann sich nur schwerlich auf die Mimik oder Gestik einzelner Figuren konzentrieren.

Eine große Hilfe ist dem Regisseur dabei seine fantastisch gecastete Besetzung, die die vier sehr unterschiedlichen Protagonist*innen verkörpert. Mit den Academy-Award-Preisträger*innen Jodie Foster („Das Schweigen der Lämmer“), Christoph Waltz („Inglourious Basterds“) und Kate Winslet („Der Vorleser“) sowie dem stets unterhaltsamen John C. Reilly („Magnolia“) stand ihm ein absolut erstklassiges Ensemble zur Verfügung. Es ist ein Hochgenuss, diese Ausnahmekönner*innen mit- beziehungsweise gegeneinander antreten zu sehen und dabei Zeuge der Perfektion ihres sowohl dramatischen als auch komödiantischen Timings zu werden.

Am Ende unserer hervorragende 4,5 von 5 möglichen Sternen vergebenden FILMSTARTS-Kritik schrammt das Werk völlig zu Recht nur um Haaresbreite an der Höchstwertung vorbei. Falls ihr „Der Gott des Gemetzels“ noch nicht kennen solltet, rät euch der Autor dieser Zeilen dringend ihn nachzuholen.

Alle, die den Film bereits gesehen haben, können ebenfalls gern noch einmal reinschauen, denn das Ganze weist enorm hohe Rewatch-Qualitäten auf. Dieser Umstand ergibt sich auch und gerade dadurch, dass sich im Zusammenspiel der Stars immer wieder andere Nuancen zeigen, die bei der ersten Sichtung vielleicht noch unentdeckt blieben.

"Der Gott des Gemetzels": Das ist die Story

In einem Park in New York City geraten ein paar Kinder aneinander. Im Laufe des Streits schlägt ein elfjähriger Junge einem Gleichaltrigen mit einem Stock zwei Zähne aus. Wenige Tage später empfangen die Eltern des Verletzten, Michael (John C. Reilly) und Penelope Longstreet (Jodie Foster), den Vater und die Mutter des Aggressors, Alan (Christoph Waltz) und Nancy Cowan (Kate Winslet), in ihrer Wohnung. Gemeinsam wollen sie ganz zivilisiert den Vorfall und seine Konsequenzen besprechen.

Schnell und nüchtern scheinen der Sachverhalt sowie die Streitpunkte geklärt und die Cowans wollen sich bereits verabschieden. Dann lassen sie sich von den Longstreets jedoch noch zu einer Tasse Kaffee überreden. Dabei kommt das Quartett noch einmal auf die Auseinandersetzung zwischen seinen Söhnen zurück und es zeigt sich, dass die Angelegenheit alles andere als erledigt ist. Die Gemüter kochen immer mehr hoch, es kommt zu einer emotionalen Diskussion, in der das ursprüngliche Thema der Zusammenkunft schon bald zur Nebensache mutiert. Als dann auch noch Alkohol ins Spiel kommt, eskaliert die Situation endgültig …

Demnächst erwartet euch Christoph Waltz übrigens in einer deutlich abweichenden Rolle in einem auch nahezu gänzlich anderen Film. Im folgenden Artikel lest ihr alles, was wir bisher über „Old Guy“ wissen. Und den Trailer könnt ihr euch dabei natürlich obendrein ansehen:

Christoph Waltz wird für "The Expendables"-Regisseur zum Auftragskiller: Der erste Trailer zu "Old Guy" ist da!

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