Pompöses, bildgewaltiges Kino bietet der Sindelfinger Roland Emmerich in seinem neuesten Werk, dem historischen Action-Drama „Der Patriot“, das den Freiheitskrieg der jungen Nation Amerika gegen die Briten thematisiert.
Am 4. Juli 1776 erklärten die Amerikaner ihre Unabhängigkeit von der britischen Krone. Doch die Kolonialherren wollen ihr Territorium behalten. Es kommt zum erbitterten Kampf. Der ehemalige Kriegsheld und siebenfache Vater Benjamin Martin (Mel Gibson) hat sich auf seine Plantage zurückgezogen und der Gewalt abgeschworen. Das ändert sich jedoch bald, als die britische Armee einrückt und der sadistische Colonel William Tavington (charismatisch: Jason Isaacs) einen von Martins Söhnen tötet. Gemeinsam mit dem ältesten Sproß Gabriel (Heath Ledger) macht sich der Familienvater auf, eine Guerilla-Miliz zu führen und den Widerstand gegen die Briten mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten.
Emmerichs unbestrittene Talente kommen in „Der Patriot“ zum Tragen. Er bietet phantastisch photografierte Schlachtengemälde und knallige Action-Szenen. Überzeugend dargestellt ist der Vater-Sohn-Konflikt zwischen den guten Gibson und Ledger. Leider kann Emmerich das alte Leiden, amerikanischer als jeder Amerikaner sein zu wollen, nicht ablegen. Beim Schwaben gibt es nur glorifizierte Gute und dämonisierte Böse (sehr gut: Jason Isaacs). Dazwischen ist nichts. Die einseitige Darstellung der heldenhaften Amerikaner und der verteufelten Briten stieß im Vereinigten Königreich (verständlichweise) auf wenig Gegenliebe. Nervend wirkt auch John Williams‘ pathetische Musik. Das alles nimmt dem bildgewaldigen Epos allerdings nicht die gesamte Wirkung, denn Emmerich versteht es, den Zuschauer zu manipulieren, um sich nicht allzusehr an den Mängeln zu stören. Bei Gibsons Freiheitskampf, der bisweilen in einen Blutrausch ausartet, setzt er auf große Gefühlswallungen, die zumindest nicht unberührt lassen.