„Auferstanden“ ist keine bombastisch-monumentale Bibelverfilmung, sondern viel mehr eine Art Krimi in historischem Ambiente mit einem kaiserlich-römischen Offizier als Kommissar. Das klingt vielversprechend, oder? Und tatsächlich: Wenn ihr mit dem Wissen, dass hier kein großes Meisterwerk geboten wird, an die Ausstrahlung herangeht, könnt ihr am späteren Abend durchaus Spaß damit haben. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt in der Handlung …
„Auferstanden“ läuft am heutigen 3. Dezember 2024 um 22.00 Uhr auf Nitro. Eine Wiederholung gibt es in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember um 0.50 Uhr. Alternativ gibt es ihn auch fürs Heimkino:
Wie Columbo in Sandalen
„Robin Hood - König der Diebe“-Regisseur Kevin Reynolds hatte die Idee, eine der bekanntesten Geschichten der Menschheit, nämlich die von der Auferstehung Jesu Christi, in seinem Film so darzustellen, dass sie über weite Strecken tatsächlich fesselnd und spannend ist. Der Ansatz, das Ganze aus der Sicht eines Ungläubigen, nämlich eines römischen Militärtribuns, zu erzählen, war dafür nicht schlecht.
Wir als Publikum wissen natürlich, was passiert ist – Jesus ist in der Tat auferstanden. Wie bei „Columbo“ muss der von Joseph Fiennes („Shakespeare In Love“) verkörperte Ermittler diesem Umstand allerdings erst noch auf die Spur kommen. Fiennes spielt die Rolle glaubhaft. Wir nehmen seiner eigentlich von der Unmöglichkeit der Auferstehungshypothese überzeugten Figur ab, dass sie intelligent genug ist, um für alle Möglichkeiten offen zu sein. Es macht Spaß, seiner Suche zuzuschauen – einerseits dank einiger Handlungshaken, die geschlagen werden, aber auch, weil nicht nur die Ausstattung des Films ansehnlich ist, sondern die meisten Darsteller*innen zudem mehr als adäquat agieren.
Leider endet der investigative Teil des Films schon nach einer Stunde. Für die restlichen 40 Minuten seiner Laufzeit mutiert der eben noch so clever, durchaus spannend und mit Drive gemachte „Auferstanden“ dann zu einem schnöden Erbauungsspektakel. Der bisher rational handelnde und denkende Römer sieht sozusagen das Licht, lässt sich bekehren und wird selbst zum Gläubigen. Das wäre als Schlusspointe vielleicht noch ganz unterhaltsam gewesen. So wird diese Wandlung aber viel zu lang (und langweilig!) ausgewalzt. Schade.
Neben Fiennes sind in weiteren wichtigen Rollen noch „Harry Potter“-Fiesling Tom Felton, „Avatar“-Star Cliff Curtis, Peter Firth („Spooks - Im Visier des MI5“) und María Botto aus „My Big Fat Greek Summer“ zu erleben.
"Auferstanden": Das ist die Story
Judäa im Jahre 33 unserer Zeitrechnung: Pontius Pilatus (Firth), der römische Präfekt der Stadt Jerusalem, hört zuletzt immer häufiger, dass ein einfacher Wanderprediger und Sohn eines Zimmermanns namens Jeshua (Curtis) von rapide wachsenden Teilen der Bevölkerung als Messias und sogar Sohn Gottes verehrt wird. Um einem möglichen Aufstand entgegenzuwirken, lässt Pilatus ihn öffentlich am Kreuz hinrichten. Doch der gewünschte Effekt wendet sich ins Gegenteil, denn Jeshuas Anhänger behaupten nun, ihn drei Tage nach seinem Tod lebendig gesehen zu haben.
Der Präfekt weist daraufhin den Militärtribun Clavius (Fiennes) und seinen neuen Adjutanten Lucius (Felton) an, das Rätsel aufzuklären. Ihr Befehl lautet, die aus dem leeren Grab verschwundene Leiche Jeshuas aufzutreiben und damit die Berichte zu widerlegen. Je länger Clavius jedoch ermittelt, desto stärker geraten seine eigenen Überzeugungen ins Wanken. Immer häufiger erfährt er nämlich glaubhaft von Begegnungen mit dem angeblich auferstandenen Jeshua und den Wundern, die er seitdem vollbringen soll …
Und wo wir schon bei Filmen mit christlicher Thematik sind: Habt ihr es bereits geschafft, euch im Kino „Konklave“ von Oscargewinner Edward Berger („Im Westen nichts Neues“) anzusehen?
Während wir mit unserer FILMSTARTS-Kritik das Drama nur empfehlen können, rät ein Bischof der katholischen Kirche dringend davon ab. Im folgenden Artikel von Redakteur Björn Becher lest ihr alles über die Argumentation des Würdenträgers, aber auch darüber, wie das Werk mit Ralph Fiennes und Stanley Tucci auf unerwartete Weise in den sozialen Medien gefeiert wird:
Oscar-Favorit "Konklave": Ein Bischof empfiehlt die Flucht, das Netz feiert den Kirchen-Thriller mit Kultfilm-Memes*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.