Francis Ford Coppola („Die Outsiders“) ist einer der größten und einflussreichsten Regisseure der Filmgeschichte. Auch wenn sich die Geister an seinem in diesem Jahr veröffentlichten Sci-Fi-Epos „Megalopolis“ ziemlich scheiden, hat der in Detroit geborene Filmemacher einige der wichtigsten Meilensteine überhaupt verantwortet: „Der Pate 1 & 2“ und „Apocalypse Now“!
Ein weiterer Klassiker, der aber immer ein wenig im Schatten der ganz großen Meisterwerke im Schaffen von Francis Ford Coppola steht, ist „Der Dialog“. Der Paranoia-Thriller funktioniert nicht nur im besten Sinne als klassisches Spannungskino, auch Hauptdarsteller Gene Hackman („Erbarmungslos“) bringt eine seiner besten Leistungen – und das ist schon etwas, denn der Mann war schließlich immer grandios!
Ihr habt „Der Dialog“ noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 2. Dezember, ab 21.40 Uhr bei Arte nachholen – und das ganz ohne Werbeunterbrechungen. Parallel wandert der Film dann auch in die kostenlose Arte Mediathek.
Darum geht’s in "Der Dialog"
Bei einem Lauschangriff auf das junge Paar Ann (Cindy Williams) und Mark (Frederic Forrest) gerät Abhörexperte Harry Caul (Gene Hackman) in einen Gewissenskonflikt. Alle Anzeichen deuten auf einen bevorstehenden Mordanschlag hin. Harry verdächtigt seinen Auftraggeber, der nur Direktor (Robert Duvall) genannt wird, das Paar ermorden zu wollen.
Als die Bänder mit den Aufnahmen nach einer Party plötzlich verschwunden sind, ist er der festen Überzeugung, dass irgendetwas nicht stimmt. Dazu trägt auch bei, dass sich Harry von Martin Stett (Harrison Ford), einem Mitarbeiter des Direktors, verfolgt fühlt. Harry verwendet von nun an all seine Energie dafür auf, die Hintergründe herauszufinden...
"Der Pate II" vs. "Der Dialog"
Während „Der Dialog“ bei den Filmfestspielen von Cannes 1974 den Grand Prix gewinnen sollte, kam es bei der Oscar-Verleihung im Jahr darauf zu einer historischen Konkurrenz: Francis Ford Coppola ist 1975 gegen sich selbst angetreten! „Der Dialog“ war nämlich für den Preis in der Kategorie Bester Film nominiert – und zog schließlich den Kürzeren gegen „Der Pate II“, den Francis Ford Coppola ebenfalls inszenierte.
Das ist eine vertretbare Entscheidung, schließlich zählt „Der Pate II“ wirklich zu den allerbesten Filmen, die jemals gedreht wurden. „Der Dialog“ allerdings ist ebenfalls ein Highlight des 1970er-Jahre-Kinos, obgleich er moderne Sehgewohnheiten ziemlich unterläuft. Nicht nur sind die Abhörszenen mit akribischer Genauigkeit in Szene gesetzt worden, was die ohnehin schon entschleunigte Spannungsdramaturgie von „Der Dialog“ nur zerdehnt.
Aus heutiger Sicht dürfte es für viele Zuschauer*innen auch unüblich sein, einen Protagonisten geboten zu bekommen, der seltsam gedankenversunken, in sich verkapselt wirkt. Emotional erweist es sich als überaus schwierig, Zugang zu Harry zu finden. Versteht man aber, dass es sich bei dieser Figur um einen Menschen handelt, der permanent seine Gefühle unterdrückt, wirkt das durch und durch tragische, dadurch absolut unvergessliche Ende umso eindrucksvoller.
Man muss sich also auf einen Film einstellen, der nicht auf Tempo setzt, sondern vielmehr als detailversessene, präzise beobachtete Charakterstudie funktioniert, die das Publikum auch bis zu einem gewissen Grad herausfordert. Es lohnt sich aber, „Der Dialog“ gesehen zu haben. Nicht nur, weil er ein hervorragender Film ist, sondern auch, weil man so auch eine Bildungslücke des 1970er-Jahre-Kinos sowie im Schaffen von Francis Ford Coppola schließen kann.
Um Robin Williams auf einen Flop vorzubereiten, hat Francis Ford Coppola ihn zwei Wochen auf seiner Ranch „gefangen gehalten“. Was es genau damit auf sich hatte, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Es waren zwei wilde Wochen": Regie-Meister Francis Ford Coppola nahm Robin Williams auf seiner Ranch "gefangen", um ihn auf Flop vorzubereiten