Es ist 27 Jahre her, dass Matt Damon mit „Good Will Hunting“ seinen internationalen Durchbruch feierte. Gemeinsam mit seinem Freund und langjährigen künstlerischen Partner Ben Affleck spielte Damon nicht nur in der Tragikomödie mit, sondern schrieb auch das oscargekrönte Drehbuch (eine weitere Goldstatue bekam Robin Williams als Bester Nebendarsteller).
Den Regieposten vertrauten Damon und Affleck, die hart für die Realisierung ihres Herzensprojekts kämpfen mussten, Gus Van Sant an. Mit Filmen wie „Drugstore Cowboy“ oder „My Private Idaho“ hatte der Independent-Filmemacher bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er sich in jugendliche Lebenswelten einfühlen kann – und seine sensible Regie hat dafür gesorgt, dass „Good Will Hunting“ nicht nur zahlreiche Preise und positive Kritiken einheimsen, sondern mit einem Einspielergebnis von rund 226 Millionen US-Dollar (gegenüber einem Budget von 10 Millionen) auch an den Kinokassen punkten konnte.
Damon ist dafür bekannt, immer wieder mit denselben Regisseuren zu drehen – und so war „Good Will Hunting“ zwar die erfolgreichste, nicht aber die letzte Zusammenarbeit zwischen Van Sant und dem „Jason Bourne“-Star. Auch in „Forrester – Gefunden!“ (2000) übernahm Damon eine kleine Rolle, und 2012 ließ er sein gemeinsam mit John Krasinski („A Quiet Place“) verfasstes Drehbuch zum Ökodrama „Promised Land“ von Gus Van Sant verfilmen.
Am meisten sticht unter ihren weiteren Kollaborationen aber wohl „Gerry“ heraus: Während etwa „Good Will Hunting“ ein klassischer Crowdpleaser ist, handelt es sich bei „Gerry“ um das Gegenteil – einen widerspenstigen, schwer zu greifenden Experimentalfilm nämlich, bei dem sich auch Damon schon im Vorfeld sicher war, dass sich das Publikumsinteresse in Grenzen halten wird.
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Das ist "Gerry"
Van Sant bezeichnete sein Werk als „Mischung aus ‚Tomb Raider‘ und Béla Tarr [Anm.: ein ungarischer Autorenfilmer, der u.a. für seine langen Einstellungen bekannt ist]“. Im Mittelpunkt des so bildstarken wie dialogarmen Films stehen zwei Männer namens Gerry (gespielt von Damon und Casey Affleck), die einen Ausflug in die Wüste unternehmen, um ein geheimnisvolles, nicht näher benanntes „Ding“ zu sehen. Schon bald beschließen sie, wieder umzukehren – doch sie können ihr Auto nicht mehr finden. Der Startpunkt einer existenziellen Odyssee durch lebensfeindliches Ödland...
Viele Kritiker*innen zeigten sich von dem Anti-Abenteuer, das man je nach Perspektive hypnotisch oder langweilig finden kann, fasziniert. Im Kino wollte den Film trotz Damons Star-Power allerdings kaum jemand sehen: Nicht einmal 255.000 Dollar konnte „Gerry“ am weltweiten Box Office erwirtschaften (gekostet hat er immerhin 3,5 Millionen). Ob es daran liegt, dass Damon die Zuschauer*innen schon im Vorfeld gewarnt hat?
Darum ist Matt Damon stolz auf den Film
„[Der Film] wird die Leute wirklich verärgern, aber ich bin stolz darauf“, so der heute 54-Jährige im Interview mit The Guardian. „Sollte ich in 20 Jahren aufhören, dann werde ich denken können, dass ich wenigstens etwas Herausforderndes gemacht habe statt schlechter Filme, die ich nur wegen des Geldes annehme.“
Da Damon ein Jahr zuvor mit „Ocean's Eleven“ einen Hit landete und seinen Vertrag für „Die Bourne Identität“ bereits in der Tasche hatte, konnte er es sich natürlich ohne Weiteres leisten, zwischendurch für kleines Geld an Filmen mitzuwirken, die eher geringe Erfolgsaussichten haben. Bis heute ist er seiner Devise treu geblieben, zwischen großen Studio-Produktionen wie „Le Mans 66 - Gegen jede Chance“ oder „Oppenheimer“ auch kleinere Projekte von befreundeten Künstlern einzuschieben, schlichtweg deshalb, weil er von ihnen überzeugt ist. Das macht den Hollywood-Star natürlich umso sympathischer!
Wenn ihr wissen wollt, welche Erkenntnis Matt Damon aus seinem Oscar-Gewinn mitgenommen hat, dann lest auch den folgenden Artikel:
"Was für eine unglaubliche Verschwendung": Matt Damon hatte eine Erleuchtung, nachdem er seinen ersten Oscar gewonnen hatDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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