Während Art the Clown in „Terrifier 3“ für Ohnmachtsanfälle und Breichreiz im Kino sorgt, gibt es weitere Horror-Clowns, die einen Blick wert sind. Einer davon ist „Clown“ (ja, ein wahnsinnig kreativer Titel), der 2014 produziert wurde und aktuell kostenlos bei Freevee gestreamt werden kann – allerdings nur in der geschnittenen FSK-16-Version.
Wer die ungeschnittene, etwa drei Minuten längere FSK-18-Fassung bevorzugt, findet den Film auf Plattformen wie Prime Video, Apple TV oder im Sky Store*. Eine weitere Option ist ein Probe-Abo beim Prime Video Channel Bloody Movies oder der Kauf auf DVD bzw. Blu-ray*.
Darum geht's in "Clown"
Im Mittelpunkt steht Kent (Andy Powers, „In den Schuhen meiner Schwester“), ein fürsorglicher Vater, der für den Geburtstag seines Sohnes einspringt, als der gebuchte Clown absagt. In einem alten Haus findet er ein verstaubtes Clownskostüm und beschließt, selbst in die Rolle zu schlüpfen, um die Party zu retten.
Doch schnell wird klar, dass diese Entscheidung schwerwiegende Konsequenzen hat. Das Kostüm entwickelt ein unheimliches Eigenleben und lässt sich nicht mehr ablegen. Kent, der zunächst versucht, die Situation mit Humor zu nehmen, gerät zunehmend in Panik, als seine Haut blasser wird und seine Haare ihre Farbe verlieren.
Aus dem harmlosen Spaßmacher wird allmählich eine dämonische Kreatur, die von einer unstillbaren Gier nach Kindern getrieben wird. Unterstützt wird Kent dabei von seiner Frau Meg (Laura Allen, „Chicago Fire“), die verzweifelt versucht, ihren Mann zu retten, während sie ihre Familie vor dem immer monströser werdenden Clown schützen muss.
"Clown" ist eine Mutprobe für Menschen mit Coulrophobie
„Clown“ mag auf den ersten Blick wie eine typische Low-Budget-Horrorproduktion wirken, doch hinter der einfachen Prämisse verbirgt sich ein atmosphärisch dichter Horrorfilm, der es meiner Meinung nach versteht, mit psychologischen und physischen Ängsten zu spielen und keineswegs nur auf blutige Effekte und brutale Szenen ausgerichtet ist. Der Film geht über bloßen Splatter hinaus, indem er den körperlichen und mentalen Verfall seiner Hauptfigur in den Fokus stellt.
Kent wird nicht nur äußerlich zum Monster – auch seine Psyche wird zunehmend von der bösen Macht ergriffen, was sich in gewalttätigen Ausbrüchen und beunruhigendem Verhalten zeigt. Regisseur Jon Watts spielt hier mit der sogenannten „Coulrophobie“, der Angst vor Clowns, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist. Wer daran leidet, dürfte beim Anschauen Film mehr als einmal panisch werden.
Die Darstellung der Verwandlung gehört für mich zu den größten Stärken des Films. Zunächst wirkt Kent wie ein Mann in einem billigen Kostüm, doch im Laufe der Geschichte nimmt sein Aussehen immer groteskere Züge an. Das einst bunte Outfit wird blutverschmiert, die weiße Schminke weicht einer leichenhaften Blässe, und die rote Nase entpuppt sich als ein Stück entstelltes Fleisch. Diese unheilvolle Metamorphose steigert sich bis zum schaurigen Finale, in dem der Dämon „Cloyne“ endgültig Besitz von Kents Körper ergreift.
Jon Watts und Co-Autor Christopher Ford verstehen es, eine Balance zwischen schockierenden Momenten und subtilen Horrorelementen zu halten. „Clown“ gelingt es, visuelle Effekte gezielt einzusetzen, um die Bedrohlichkeit der Verwandlung zu verstärken, ohne ins Lächerliche abzudriften. Die beklemmende Atmosphäre wird durch eine geschickte Inszenierung verstärkt, die mit Farbkontrasten und düsteren Kameraeinstellungen spielt.
Jon Watts: Vom Horrorfilm zum Blockbuster-Erfolg
„Clown“ war das Spielfilmdebüt von Jon Watts. Nur ein Jahr später folgte „Cop Car“, ein düsterer, nihilistischer Thriller mit Kevin Bacon („Beverly Hills Cop: Axel F.“), der von der Kritik sehr positiv aufgenommen wurde und definitiv auch einen Blick wert ist.
Den großen Durchbruch schaffte Watts jedoch, als er die Regie für die „Spider-Man“-Trilogie im Marvel Cinematic Universe übernahm. Mit „Spider-Man: Homecoming“ (2017) begann seine Reise im Blockbuster-Bereich, und die Trilogie schloss 2021 mit „Spider-Man: No Way Home“ ab. Diese Filme spielten zusammen mehr als 3,8 Milliarden US-Dollar ein und machten Watts zu einem der gefragtesten Regisseure Hollywoods.
Zuletzt drehte er die Gangster-Komödie „Wolfs“ mit den Oscar-Preisträgern Brad Pitt sowie George Clooney, die exklusiv auf Apple TV+ zu sehen ist und 2026 eine Fortsetzung erhalten soll. Auch als Produzent bleibt er aktiv: Aktuell arbeitet er an einem Reboot der „Final Destination“-Reihe.
„Clown“ ist meiner Meinung nach ein faszinierender Einblick in die Anfänge von Jon Watts' Karriere und zeigt, dass er auch ein Gespür für düstere Geschichten und intensive Atmosphäre hat. Der Film mag nicht die extremen Schockwerte der „Terrifier“-Filme erreichen, bietet aber eine gute Mischung aus psychologischem und physischem Horror.
Wer Lust auf einen verstörenden Horrorfilm mit einem gruseligen Clown hat, kann „Clown“ mal eine Chance geben. Wer sich fragt, ob es neben Art und Pennywise noch andere fiese Spaßmacher gibt, sollte einen Blick auf die FILMSTARTS-Liste der gruseligsten Clowns der Filmgeschichte werfen.
Die gruseligsten Clowns der Filmgeschichte*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.