Für mich stellt „The Purge: Anarchy“ die restlichen vier Kinofilme der dystopischen Horror-Reihe klar in den Schatten. Warum das so ist, erkläre ich etwas weiter unten in diesem Artikel. Oder ihr macht euch gleich selbst ein Bild und schaltet heute Abend den FSK-16-Kracher ein.
„The Purge: Anarchy“ läuft am 11. Oktober 2024 um 22.50 Uhr auf ProSieben. Eine Wiederholung gibt es noch in derselben Nacht um 3.00 Uhr. Falls ihr etwas zu spät über diesen Artikel stolpert, könnt ihr den Film aktuell ohne Aufpreis im Rahmen der Flatrate-Abos von Joyn+* und Amazon Prime Video* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
In den Hauptrollen erwarten euch Marvel-Bösewicht Frank Grillo aus „Captain America: The Return Of The First Avenger“, Carmen Ejogo („Alien: Covenant“), Zach Gilford („Midnight Mass“) und Kiele Sanchez („30 Days Of Night: Dark Days“). Außerdem sind noch der leider viel zu früh verstorbene Michael K. Williams („The Wire“), Lakeith Stanfield („Get Out“) und Edwin Hodge aus „FBI: Most Wanted“ dabei.
"The Purge: Anarchy": Das ist die Story
In einer gar nicht so weit entfernten Zukunft hat die US-Regierung Schwierigkeiten, die immer aufsässiger werdende Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Um den Massen ein Ventil für ihre Gewaltbereitschaft zu geben, wurde deshalb ein jährlich wiederkehrender Event namens „The Purge“ (dt. „Die Säuberung“) eingeführt. Eine Nacht lang ist für zwölf Stunden alles erlaubt – Vandalismus, Raubzüge, sogar Morde sind legal, ohne dass die Täter mit einer Strafverfolgung rechnen müssen.
Das Ganze geht tatsächlich auf: An 364 Tagen im Jahr ist Nordamerika so ruhig und friedvoll wie nie zuvor. Am „Purge“-Termin befindet sich das Land jedoch im kompletten Ausnahmezustand. Während einige Bürger sich mit hoch entwickelten Sicherheitssystemen in ihren Häusern verbarrikadieren, gehen andere voller Wonne auf die Jagd und die Straßen gleichen einem Kriegsgebiet.
Das muss auch das Pärchen Shane (Gilford) und Liz (Sanchez) erfahren, als sein Auto zum ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor Beginn der Terrornacht, auf offener Straße liegenbleibt. Plötzlich sehen sie sich Horden von brutalen Killer*innen gegenüber, die wahllos alle ermorden, die ihnen über den Weg laufen. Nur in Leo (Grillo), der seine ganz eigene Mission verfolgt, und der alleinerziehenden Mutter Eva (Ejogo) samt ihrer Teenager-Tochter Cali (Zoë Soul) finden die zwei Verbündete …
Intensiv und erschreckend authentisch
Der erste Film mit Ethan Hawke in der Hauptrolle hatte aus der attraktiven Grundidee noch viel zu wenig gemacht. So erhielten wir nur vage Andeutungen darüber, was auf den Straßen Amerikas in dieser Nacht wirklich passierte, während der Film sich letztlich als ein recht simpler Home-Invasion-Thriller entpuppte. Da wäre nicht nur bei der Story, sondern auch spannungsmäßig viel mehr drin gewesen.
Trotzdem wurde „The Purge“ – wohl auch dank seiner visuellen Vorzüge und der bedrohlichen Atmosphäre – zu einem großen Hit. Weltweit konnte das Werk das 30-fache (!) seines schmalen Drei-Millionen-Dollar-Budgets einspielen. Kein Wunder also, dass Produzent Jason Blum („Insidious“, „Paranormal Activity“) umgehend ein Sequel orderte.
So an den Haaren herbeigezogen die Prämisse auch erscheinen mag, gelingt es James DeMonaco („Staten Island“), dem beim zweiten Film erneut für Inszenierung und Drehbuch verantwortlichen Mastermind der Reihe, den ganzen Wahnsinn hier so intensiv und vielschichtig wie in keinem der anderen Parts rüberkommen zu lassen. Während die weiteren Sequels hauptsächlich schockieren sollten und dabei mehr und mehr ins Absurde abdrifteten, konnte „The Purge: Anarchy“ den Fokus der Geschichte deutlich erweitern, blieb dabei aber erstaunlich bodenständig.
Angesichts der jüngeren gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA wirkt der Film zehn Jahre nach seinem Erscheinen zudem auf erschreckende Weise fast schon realistisch. Hilfreich sind dabei auch die für einen dermaßen brutalen Genre-Streifen erstaunlich guten, weil eher subtil angelegten schauspielerischen Leistungen. Während das von Gilford und Sanchez gespielte, unschuldig zwischen die Fronten geratene Pärchen als Identifikationsfiguren für uns Zuschauer*innen funktioniert, bilden Grillos und vor allem Ejogos Figuren das emotionale Herz des Films. Mit ihnen lässt sich gut mitfiebern – auch oder gerade weil wir bei einem Film wie diesem recht sicher sein können, dass längst nicht alle von ihnen den Abspann erleben werden.
Ihr steht nicht nur auf gruselige Filme, sondern auch auf Horror-Serien? Dann schaut in diesen Artikel rein:
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