Jugendliche Franchise-Stars, die jahrelang an ihre Leinwand-Rollen gekettet waren, versuchen sich oft nach dem Ende der Reihe, die ihnen zu Ruhm und Reichtum verhalf, mit aller Macht von ihrer bisherigen Kino-Identität zu lösen. Bestes Beispiel dafür sind Robert Pattinson und Kristen Stewart, die nach dem Ende der „Twilight“-Saga sich möglichst nischige Indie-Produktionen gesucht haben.
Einen ähnlichen Weg hat auch Daniel Radcliffe einzuschlagen versucht – obwohl dieser noch stärker die Nähe zum Mainstream-Kino zugelassen hat – und teilweise sogar mit seinem Image als Ex-Zauberlehrling kokettierte (bestes Beispiel: „Die Unfassbaren 2“). Dennoch wandte sich Radcliffe nach dem Ende der „Harry Potter“-Reihe dem Genre-Kino zu und lieferte mit „Die Frau in Schwarz“ einen kleinen, effektiven Gruseler, der das wunderschöne Schauer-Genre des Haunted-House-Kinos bedient.
Auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist und sich der Film dann doch zu sehr auf Jumpscares verlässt, besitzt der Horror-Streifen das Potenzial für einen schaurig-unterhaltsamen Fernsehabend. Wer den Film gerne einmal nachholen möchte, findet „Die Frau in Schwarz“ jetzt im Abo von Amazon Prime Video:
Und darum geht es in "Die Frau in Schwarz"
England, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Nachdem seine Frau verstorben ist, muss sich Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) alleine den Herausforderungen des Elterndaseins stellen. Gar nicht so einfach, gerade dann, wenn man nebenbei auch noch versucht, den Job in Einklang mit den neuen Vater-Pflichten zu bringen. Auch seinem Chef (Roger Allam) fällt auf, dass Arthur seinen Verpflichtungen als Anwalt kaum noch nachkommt – doch er gibt er seinem Angestellten noch eine letzte Chance. In einem entlegenen Winkel im britischen Hinterland soll Arthur den Nachlass einer verstorbenen Witwe regeln.
Wie schwierig kann das schon sein? Doch als er ankommt, muss er erkennen, dass das kein Routinejob wird. Die Dorfbewohner*innen wollen im Anwesen der Verstorbenen einen Geist gesehen haben – eine schwarz gekleidete Frau. Schlimmer noch: Immer wenn jemand die sinistre Figur zu Gesicht bekommt, dann nicht sich daraufhin ein Kind im Dorf auf grausame Art und Weise das Leben. Doch Arthur will dem Geschwätz keinen Glauben schenken und sich selbst ein Bild von den Vorkommnissen machen...
Grusel-Stimmung im verregneten England
„Die Frau in Schwarz“ mag nicht der subtilste Horrorfilm sein, dennoch macht gerade die Atmosphäre des Haunted-House-Schockers richtig Laune. In bester Tradition der klassischen Streifen aus der Hammer-Filmschmiede wird England als düsteres, regnerisches und nebelverhangenes Stückchen Erde gezeigt, in dem sich von vornherein jeder Optimismus verbietet. Es ist ein Raum voller Sagen und Legenden, in dem zweifelsohne tote Damen in finsteren Gemäuern herumspuken. Auch FILMSTARTS-Chefredakteuer Christoph Petersen hatte sich seinerzeit von „Die Frau in Schwarz“ überzeugen lassen – und den Film in seiner Kritik mit 3,5 von 5 möglichen Sternen ausgezeichnet. In seinem Fazit heißt es:
„Mit ‚Die Frau in Schwarz‘ lässt Regisseur James Watkins den Geist der Hammer-Studios für eine neue Kinogeneration wiederauferstehen - auch wenn er an die ganz großen Klassiker der legendären Horrorschmiede nicht herankommt.“
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