Um die Jahrtausendwende sollten gerade unsere französischen Nachbarn mit extrem brutalen Filmen wie „High Tension“ oder „Frontier(s)“ dafür sorgen, dass das gnadenlose Terror-Kino auch kommerziell wieder richtig boomt. In dieser Zeit entstand auch der australische Horrorfilm „Wolf Creek“, der mit einem schmalen Budget von gerade einmal 1 Million Dollar eindrucksvoll unter Beweis stellen sollte, dass man auch mit geringen Mitteln jede Menge Angst und Schrecken erzeugen kann.
Ihr habt „Wolf Creek“ bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 28. August ab 22 Uhr bei Tele 5 schauen. Aber Vorsicht: Da es sich um einen FSK-18-Titel handelt, ist die heutige TV-Ausstrahlung gekürzt. Falls ihr den Film in voller Pracht sehen wollt, könnt ihr einfach auf Joyn ausweichen. Hier müsst hier weder ein Abonnement abschließen noch mit anfallenden Kosten rechnen.
Darum geht’s in "Wolf Creek"
Die Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi) planen mit ihrem australischen Freund Ben (Nathan Phillips) einen ausgelassenen Roadtrip durch das Outback. Von Broome im Westen des Kontinents wollen sie quer durchs Land bis nach Cairns im Nordosten touren. Der erste große Höhepunkt der Tour ist der Wolf-Creek-Krater. Als das Auto hier nach einer Wanderung jedoch nicht mehr anspringen möchte, ist die Ratlosigkeit groß.
Doch in der Nacht das Trio Glück, denn der Trucker Mick Taylor (John Jarratt) bietet seine Hilfe an. Dieser schleppt das Auto ab und erzählt nach stundenlanger Fahrt am Lagerfeuer einige skurrile Geschichten. Am nächsten Morgen kommt Liz gefesselt in einer Baracke zu sich. Schnell wird ihr klar, dass sie und ihre Freunde in die Fänge eines grausamen Psychopathen geraten sind...
In der Wüste hört dich niemand schreien
Wer von „Wolf Creek“ einen klassischen Horror-Reißer erwartet, der nach kurzen Einführung direkt in die Vollen geht, sollte sich wohl eher an die Fortsetzung aus dem Jahre 2013 halten. Im ersten Teil setzt Regisseur Greg McLean („Rogue – Im falschen Revier“) noch auf einen ausgedehnten, sehr ruhigen Aufbau. Das wirkt – nicht zuletzt aufgrund des dünnen Budgets – auch oftmals so, als würde man sich Travel-YouTuber auf ihrem Roadtrip begleiten.
„Wolf Creek“ benötigt diesen Vorlauf aber, um zwei ganz entscheidende Aspekte zu erfüllen. Zum einen werden konsequent Sympathien für die Protagonisten aufgebaut, denen man als Zuschauer oder Zuschauerin nichts Böses wünscht. Zum anderen wird auf hochgradig naturalistische Art und Weise das Setting etabliert: Die kargen, sich bis zum Horizont erstreckenden Weiten des australischen Hinterlandes mögen eine urwüchsige Erhabenheit offenbaren. Doch dieser Wüste kann man im Umkehrschluss auch einfach nicht entkommen.
Wenn dann im letzten Drittel das blutrünstige Grauen entfesselt wird, dann schlägt dieses umso heftiger zu. Greg McLean verkehrt die Entschleunigung der ersten 60 Minuten in das komplette Gegenteil und entfesselt einen ungefilterten Terror, der wirklich durch Mark und Bein geht. Der von John Jarratt mit ätzender Psychopathen-Selbstverständlichkeit verkörperte Mick Taylor hat es sich jedenfalls redlich verdient, zu den abstoßendsten Serienkillern des Horror-Genres gezählt zu werden.
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Einer der besten Filme der 80er Jahre: Wenn du Highschool-Filme liebst, wirst du diesen Streaming-Tipp feiernDieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikel.
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