John Wayne und Harrison Ford zählten beide zu den größten Hollywood-Stars ihrer Generation, auch wenn sie in völlig verschiedenen Gefilden unterwegs waren: Während Ford durch Blockbuster-Franchises wie „Star Wars“ und „Indiana Jones“ weltweiten Ruhm erlangte, ging Wayne als Western-Ikone in die Filmgeschichte ein.
Die meisten würden die beiden Schauspieler wohl eher nicht miteinander in Verbindung bringen, zumal Wayne seine Karriere-Hochzeit in den 40er, 50er und 60er Jahren hatte, während Ford vor allem in den 80ern und 90ern große kommerzielle Erfolge feierte. Doch tatsächlich übernahm Ford in den späten 70ern eine Rolle, die eigentlich für Wayne vorgesehen war:
In der Western-Komödie „Ein Rabbi im Wilden Westen“ sollten eigentlich Komödien-Legende Gene Wilder („Frankenstein Junior“) und Wayne die beiden Hauptrollen spielen. In dem Film dreht sich alles um Avram Belinski (Wilder), der im ausgehenden 19. Jahrhundert von Philadelphia nach San Francisco reist, um eine Synagoge zu bauen. Doch nachdem er unterwegs von Banditen überfallen und ausgeraubt wird, steht er mit leeren Händen da – und tut sich mit dem Outlaw Tommy Lillard zusammen.
Wayne lehnte bereits den Gene-Wilder-Klassiker „Der wilde wilde Westen“ ab, weil er dafür zu sehr von seinem eher ernsten und grimmigen Leinwand-Image hätte abweichen müssen. Und auch Regie-Legende Robert Aldrich („Was geschah wirklich mit Baby Jane?“) bemühte sich vergeblich um den „Der schwarze Falke“-Darsteller, als er die Besetzung für „Ein Rabbi im Wilden Westen“ zusammentrommelte, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit sieben Jahren in der Entwicklung befand. Einen Ersatz fand er schließlich ausgerechnet in dem deutlich jüngeren Harrison Ford, der als Han Solo gerade seinen internationalen Durchbruch gefeiert hatte.
In seiner Autobiografie „Kiss Me Like A Stranger: My Search For Love And Art*“ gab Wilder zu, dass er selbst nicht so recht daran glaubte, Wayne als Leinwandpartner für „The Frisco Kid“ (so der Originaltitel des Films) gewinnen zu können: „Machst du Witze? Wie sollten wir jemals John Wayne bekommen?“, schrieb der „Charlie und die Schokoladenfabrik“-Star.
„Wir verloren also John Wayne, und die Suche nach einem Co-Star begann“, erinnerte er sich weiter. „Ich wurde gebeten, mir die Arbeit eines jungen, aufstrebenden Schauspielers namens Harrison Ford anzusehen. Da wir ihn alle mochten, wurde er engagiert.“
"Wenn Robert Aldrich Harrison Ford ansah, sah er John Wayne"
Obwohl er zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits ein bekannter Name war, konnte Ford nie ganz aus dem Schatten des Schauspielers austreten, für den er eingesprungen war: „Ich glaube, jedes Mal, wenn Aldrich [ihn] ansah, sah er John Wayne“, meinte Produzent Mace Neufeld im Interview mit der LA Times. „Harrison war sich dessen bewusst, aber es hat immer Spaß gemacht, mit ihm zusammen zu sein, denn er war sehr lustig.“
Dass statt Wayne schließlich Ford die Rolle des Tommy Lillard spielte, erwies sich auch in einer anderen Hinsicht als glückliche Fügung: Denn bereits während des Drehs von „Ein Rabbi im Wilden Westen“ erkrankte Wayne schwer, bevor er im Juni 1979 schließlich seinem Krebsleiden erlag – nur einen Monat vor der Veröffentlichung des Films.
Die Kritiken für die vorletzte Regiearbeit von Robert Aldrich fielen bestenfalls durchwachsen aus, und an den Kinokassen konnte sie kaum ihr Budget wieder einspielen. Trotz der prominenten Mitwirkung von Harrison Ford ist der Film 45 Jahre später weitgehend in Vergessenheit geraten.
Auch Ford hat später verschiedenen und teils hochkarätigen Filmprojekten die kalte Schulter gezeigt. So lehnte er beispielsweise einen der größten Blockbuster der Kinogeschichte ab, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:
"Das ist nichts für mich, Kumpel": Mit diesen Worten lehnte Harrison Ford einen der größten Blockbuster der Kinogeschichte ab*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.