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    Dieser Film ist der ideale Streaming-Tipp für alle, die nach "Perfekt verpasst" noch nicht genug haben
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Die komisch-herzliche Serie „Perfekt verpasst“ mit Anke Engelke und Bastian Pastewka gehört zu den jüngsten Highlights auf Amazon Prime Video. Wer nach dem Genuss der gelungenen Serie mehr in dem Stil haben will, muss nicht lange suchen...

    In einer der ärgsten Phasen der Corona-Pandemie hatten die befreundeten Entertainment-Größen Anke Engelke und Bastian Pastewka Sehnsucht danach, zusammen ein Projekt zu stemmen. Aus dieser Absicht entwickelte sich die Idee zu einer gemeinsamen Serie, in der sie Menschen spielen, deren Leben sich im Umbruch befinden und die wie füreinander geschaffen sind – sich aber partout nicht begegnen. Und das trotz einer geradezu lächerlich geringen, geografischen Distanz!

    Diese Idee reifte zur Serie „Perfekt verpasst“ heran, die von der „How To Sell Drugs Online (Fast)“-Schmiede btf produziert wurde und seit wenigen Tagen auf Amazon Prime Video zu sehen ist. Wer nach der humorvollen und rührenden Highlight-Serie noch nicht genug hat, muss sich aber nicht auf eine lange Suche begeben. Denn mit „Einsam Zweisam“ findet ihr bereits jetzt einen ähnlich gearteten Filmtipp als VoD bei Prime Video!

    Falls ihr Arthaus+ als Prime Video Channel* abonniert habt, könnt ihr „Einsam Zweisam“ sogar ohne Zusatzkosten abrufen. Und natürlich besteht weiter die Möglichkeit, „Perfekt verpasst“ bei Prime Video* zu streamen.

    "Einsam Zweisam": Paris, Stadt der (perfekt verpassten) Liebe

    Mélanie (Ana Girardot) und Rémy (Francois Civil) leben Haus an Haus, sind sich aber nie begegnet. Schade, denn sie sind alleinstehend, Anfang 30 und liegen auf einer verflixt ähnlichen Wellenlänge. Und sie sind auf der Suche nach Geborgenheit, da sie beide Schlafstörungen haben, in der Psychotherapie bislang erfolglos nach den Ursachen suchen und sich mit Alltagssorgen und dem Dating im App-Zeitalter ärgern...

    Einsamkeit. Die ermüdende Suche nach dem Menschen, der für ein Gefühl der Vollständigkeit sorgt. Und die schleichende Erkenntnis, dass es andere biografische und seelische Knoten zu lösen gilt, bevor man in der Verfassung ist, die wie für einen gemachte Person überhaupt zu finden, geschweige denn befreit auf sie zuzugehen:

    „Perfekt verpasst“ und „Einsam Zweisam“ sind in ihrer Gesamtheit derart unterschiedlich, dass man den Kreativköpfen hinter der Prime-Serie keinesfalls vorwerfen könnte, abgekupfert zu haben. Aber abseits der Grundidee, dass wir jeweils zwei Personen folgen, die ein tolles Paar abgeben würden, sich aber ständig ganz knapp versäumen, teilen sich beide Produktionen auch die obigen Elemente.

    Während „Perfekt verpasst“ Komik daraus zieht, dass sich die Hauptfiguren nicht begegnen, obwohl sie im überschaubaren Marburg leben, setzt „Einsam Zweisam“ auf eine bittersüße Ironie: Ja, in der Millionenmetropole Paris ist es wesentlich einfacher, einander zu verpassen – jedoch leben Mélanie und Rémy in benachbarten Häusern (mit unterschiedlichen Architekturstilen) auf derselben Etage! So nah, und doch Welten entfernt...

    Alltagszauber statt Romantik

    Regisseur/Autor Cédric Klapisch und sein Co-Autor Santiago Amigorena bürsten das als Stadt der Liebe bekannte Paris bewusst gegen den Strich, ohne sich in aufgesetzter Subversivität zu verlieren: Sie erzählen noch immer von einer schwärmerischen, poetischen Großstadt voller betörender Anblicke. Aber sie gehen den größten, romantischsten Sehenswürdigkeiten bevorzugt aus dem Weg und verbeißen sich lieber darin, wie stilvoll selbst banaler Alltag in Paris sein kann.

    Da werden niedliche Kätzchen in engen Fluren zu herzlichen Anblicken, und pittoresk-verwinkelte Lebensmittelläden zu einladenden Orten für einsame Seelen, die Geborgenheit suchen. Der Zauber des Alltäglichen ist bei Klapisch und Amigorena deutlich, aber ebenso klar ist, dass ihn Leute zuweilen hochstilisieren, weil ihnen gerade die Magie der Liebe verwehrt bleibt. Das ist auch der vielleicht deutlichste Unterschied zwischen „Einsam Zweisam“ und dem Engelke-Pastewka-Serienvehikel:

    „Perfekt verpasst“ hält sich mit visuellen Spielereien vergleichsweise zurück (vor allem, wenn man andere Serien der Kreativschmiede btf zum Vergleich heranzieht). Dafür erhalten die Figuren mehr Raum, ihre Eigenheiten und Bedürfnisse atmen zu lassen. „Einsam Zweisam“ dagegen lebt, allem vermiedenen Paris-Kitsch zum Trotz, intensiver von Klapischs Händchen für berückende, kleine Anblicke sowie für metaphorisch aufgeladene, dennoch glaubhafte Momentaufnahmen.

    Die Figuren in „Einsam Zweisam“ sind derweil bodenständiger geraten – FILMSTARTS-Kritikerin Karin Jirsak wohnt dem Film aufgrund der Figurenzeichnung sogar zu viel Alltag inne, weshalb sie ihn bloß als durchschnittlich einschätzt. Ein Urteil, das ich nachvollziehen kann, aber nicht teile. Für mich ist „Einsam Zweisam“ ein schönes, stimmungsvolles Filmdestillat der vielen, kleinen Momente, die es benötigt, bevor sich endlich der vermeintlich zufällige, große Moment ereignen kann.

    Das fängt „Einsam Zweisam“ mehr über Atmosphäre und dezente Beobachtungen mit einer mal melancholischen, mal gewitzten Note ein – und formuliert es weniger als erhellendes Statement über zwischenmenschliche Beziehungen aus. Ein hübsches, leicht sentimentales Stück Kino ist dabei dennoch herausgekommen. Und es ist ideal als ruhigeres Dessert nach „Perfekt verpasst“! Knallig geht es bei Prime Video ja schon bald genug wieder zu – vielleicht auch mit Engelke und Pastewka in überraschender Rolle...?

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