Science-Fiction bedeutet nicht, dass immer irgendwas in die Luft fliegen muss, krasse Technik am Start ist oder Roboter durch die Gegend staksen. Manchmal sind es die kühlen, stillen Filme, die einen viel mehr in ihren Bann ziehen als jedes Action-Spektakel mit Effekte-Gewitter. So auch bei Andrew Niccols hervorragendem Erstlingswerk „Gattaca“, den ihr unbedingt sehen müsst, wenn ihr euch für düstere Zukunftsvisionen begeistern könnt.
„Gattaca“ läuft am heutigen 25. August 2024 um 20.15 Uhr auf arte. Wiederholungen gibt es am 6. und 17. September jeweils um 14.15 Uhr. Eine dieser Gelegenheit solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Wem dies dennoch passieren sollte, kann natürlich wie immer auch zu VoD, Blu-ray oder DVD greifen. Tipp: Seit 2021 gibt es „Gattaca“ sogar in 4K:
Nicht nur die Autorin dieses Textes ist als Sci-Fi-Fan von „Gattaca“ begeistert, auch in der gesamten FILMSTARTS-Redaktion kommt diese 90er-Jahre-Perle super an, ist mit 4,5 von 5 Sternen in der FILMSTARTS-Kritik nur haarscharf am Meisterwerk-Status vorbeigeschrammt und auf Platz 48 unserer Liste der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten gelandet. „Gattaca“ ist mit seiner erschreckend greifbaren Zukunftsvision über den gentechnisch perfektionierten Menschen einfach großartige Science-Fiction fürs Hirn.
Darum geht’s in "Gattaca"
In der nahen Zukunft wird zwischen in der Retorte gezeugten Menschen mit genetischen Verbesserungen und sogenannten „Invaliden“ unterschieden – letztere sind herkömmlich gezeugte Menschen, deren Erbgut nicht manipuliert wurde und die somit körperlich den Launen der Natur unterworfen sind.
Ein solcher „Invalide“ ist auch Vincent (Ethan Hawke), der an Kurzsichtigkeit und Herzproblemen leidet, während sein jüngerer Bruder Anton (Loren Dean) ein vermeintlich perfektes Retortenkind ist. Vincent träumt davon, an der ersten bemannten Mission zum Saturnmond Titan teilzunehmen. Er trainiert bis zum Umfallen, um mit seinen gentechnisch verbesserten Konkurrenten im Auswahlverfahren mithalten zu können – und besorgt sich illegal Identität, Blut und Urin des genetisch verbesserten Jerome (Jude Law), um das System zu betrügen. Dann aber geschieht in der Gattaca Aerospace Corporation ein Mord…
Spannung und Tiefgang statt Effekte-Gewitter
Wie eingangs erwähnt, braucht „Gattaca“ keinen Effekte-Bombast, um mitzureißen. Die Bilder sind elegant und kühl – so wie es eben auch das (Innen-)Leben der auf Perfektion getrimmten Menschen in der Zukunft ist. Doch wie so oft tun sich hinter dieser Fassade Abgründe auf, die spannender sind als der Bombast-Overkill vieler anderer Sci-Fi-Filme.
Andrew Niccol, der sich später mit seinem grandiosen Drehbuch zur Medien-Satire „Die Truman Show“ erneut als scharfsinniger Beobachter sowohl der menschlichen Psyche als auch gesellschaftlicher Missstände erwiesen hat, schuf mit „Gattaca“ (zu dem er auch das Skript schrieb), ein exzellentes Beispiel für intelligentes Science-Fiction-Kino ohne großes Action-Brimborium. Die unbequemen Fragen, die darin über Identität, gesellschaftliche Strukturen und den Wert des Menschen an sich aufgeworfen werden, beschäftigen einen auch noch lange nach dem Abspann.
Wenn ihr jetzt im Science-Fiction-Fieber seid und es mal mit einer ziemlich unbekannten, aber großartigen Serie versuchen wollt, dann haben wir zum Abschluss noch diesen Streaming-Tipp für euch:
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.