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    Werbefreie TV-Premiere: Ein spannender, stylisch inszenierter und dennoch erschreckend authentischer Thriller
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    In Anbetracht seiner visuellen wie erzählerischen Qualitäten ist „Die letzte Nacht in Mailand“ viel zu unbekannt. Heute Abend könnt ihr den sich an Crime-Klassikern orientierenden und doch sein eigenes Ding machenden Neo-Noir im Free-TV entdecken.

    Der atmosphärische, im stimmungsvollen Look präsentierte „Die letzte Nacht in Mailand“ feierte seine Weltpremiere im Rahmen der Berlinale 2022. Danach war der Film eigentlich für einen bundesweiten Kinostart im April desselben Jahres vorgesehen. Dazu kam es dann – trotz durchaus beachtlicher Zuschauerzahlen in Italien und auch Frankreich – jedoch nicht. Die Veröffentlichung verzögerte sich immer weiter, bis das Thriller-Drama im November 2023 kurzerhand fürs Heimkino erschien. Kein Wunder also, dass den Titel hierzulande viel zu wenige Menschen kennen. Dieser Missstand lässt sich allerdings noch an diesem Abend beheben. Und das lohnt sich, wie ihr etwas weiter unten nachlesen könnt.

    Das ZDF zeigt „Die letzte Nacht in Mailand“ am heutigen 19. August 2024 um 22.15 Uhr erstmals im Free-TV. Eine Wiederholung gibt es in der Nacht vom 20. auf den 21. August um 0.15 Uhr. Zudem steht der FSK-16-Film mit Ende der ersten Ausstrahlung zum Gratis-Streamen in der Mediathek des Senders zur Verfügung. Aufgrund der Altersbeschränkung ist dies allerdings jeweils erst ab 22.00 Uhr möglich – es sei denn, ihr meldet euch dort an und bestätigt euer ausreichendes Alter. Alternativ ist das Werk als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Die Hauptrolle spielt einer der seit Jahren populärsten und besten Mimen Italiens: Pierfrancesco Favino, den viele von euch bereits in Filmen wie „Il Traditore - Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra“, „Illuminati“ oder auch „Rush - Alles für den Sieg“ gesehen haben dürften. An Favinos Seite erwarten euch noch Linda Caridi aus der Netflix-Serie „Supersex“, Antonio Gerardi („Der Nebelmann“) und Francesco Di Leva („Nostalgia“).

    "Die letzte Nacht in Mailand": Das ist die Story

    Sein ganzes Erwachsenenleben verbrachte der nun im Rang eines Hauptbrigadiers stehende Franco Amore (Favino) im Dienst der Polizei der von organisiertem Verbrechen und Korruption geschüttelten Stadt Mailand. Der im Gegensatz zu diversen Kollegen immer korrekt vorgehende Cop wird bald in Pension gehen. Als in seiner Freizeit Gedichte schreibender Pazifist ist er stolz darauf, während seiner Laufbahn nicht ein Mal auf einen anderen Menschen geschossen zu haben.

    Doch dann klingelt am Abend seines letzten Arbeitstags das Telefon. Kurz erwägt Franco den Hörer nicht mehr abzunehmen, tut es aber natürlich doch. So wird er in einen schicksalhaften Vorgang verwickelt, der nicht nur seine Beamtenkarriere sowie sein Dasein als Ehemann und loyaler Freund, sondern auch sein gesamtes Weltbild komplett auf den Kopf stellt. Denn plötzlich ist er zu einer Entscheidung gezwungen, die fatale Folgen haben dürfte …

    Die letzte Nacht in Mailand
    Die letzte Nacht in Mailand
    Starttermin 8. April 2022 | 2 Std. 11 Min.
    Von Andrea Di Stefano
    Mit Pierfrancesco Favino, Linda Caridi, Antonio Gerardi
    User-Wertung
    3,3

    Schmerz und Verzweiflung

    „Die letzte Nacht in Mailand“ ist die erste Regiearbeit des italienischen Schauspielers und Drehbuchautors Andrea Di Stefano, die er in seiner Heimat und in seiner Muttersprache realisierte. Zuvor hatte der gebürtige Römer ausschließlich Hollywood-Filme wie „Escobar: Paradise Lost“ mit Benicio Del Toro und „The Informer“ mit Joel Kinnaman inszeniert. Di Stefano erzeugt die Spannung in seinem Film nicht über spektakuläre Actionszenen. Vielmehr benutzt er dafür primär eine bedrückende Atmosphäre und das Gesicht beziehungsweise die Blicke seines Hauptdarstellers.

    Dank eines langen Flashbacks, der uns zehn Tage zurückführt, lernen wir den Protagonisten so kennen, wie er war. In der Gegenwart ist er nur noch ein Schatten des moralisch unantastbaren, immer integren und sich selbst beziehungsweise seinen Idealen treu bleibenden Mannes von einst. Während die Geschichte eines vom geraden Weg abgekommen Polizisten nicht gerade Originalitätspreise gewinnen würde, ist die Art, wie Di Stefano sie uns hier präsentiert, ebenso clever wie effizient.

    Ja, es finden sich ein paar Klischees in der Story als auch bei einigen der sich in ihr bewegenden Figuren. Aber Klischees sind auch deshalb zu Klischees geworden, weil sie wahr sind. „Die letzte Nacht in Mailand“ zeigt uns eine wie aus dem Leben gegriffene Hauptfigur, die wie ein echter, greifbarer Mensch wirkt. Es dauert nicht lange, bis wir beginnen, mit Franco zu leiden, seinen Schmerz, seine Verzweiflung zu fühlen und seine Entscheidungen vielleicht nicht gutheißen, aber doch zumindest nachvollziehen können. Ob und falls ja wie ein solches Szenario noch gut enden kann, das solltet ihr euch selbst ansehen.

    Ebenfalls in Italien, allerdings größtenteils in Venedig, spielt ein Romanklassiker von Schriftsteller-Titan Ernest Hemingway, der nach über 70 Jahren nun endlich erstmals verfilmt wurde. Hier könnt ihr lesen von und mit wem sowie auch gleich den Trailer anschauen:

    "Wolverine"- & "Tribute von Panem"-Stars im atmosphärischen Trailer zum Kriegs-Drama "Across The River And Into The Trees"

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