Ihr steht auf Katastrophenfilme mit ordentlich Spektakel, wollt dabei aber nicht auf erstklassige Schauspieler verzichten? Dann klingt das Weltuntergangsszenario von „Deep Impact“ mit seiner geradezu sensationell hochkarätigen Besetzung eigentlich wie eine sichere Bank. Eigentlich. Denn allzu viel dürft ihr von dem Werk, das 1998 keine zwei Monate vor Michael Bays „Armageddon“ in den US-Kinos anlief, bitte nicht erwarten. Näheres dazu führen wir weiter unten in diesem Artikel aus.
„Deep Impact“ läuft am heutigen 29. Juli 2024 um 20.15 Uhr auf Kabel Eins. Eine Wiederholung gibt es noch in derselben Nacht um 1.05 Uhr. Alternativ ist der FSK-12-Titel als (4K-)Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Die Castlist von „Deep Impact“ ist wahrlich beeindruckend. Das geht schon damit los, dass sich darauf ganze vier Oscargewinner*innen tummeln: Morgan Freeman („Million Dollar Baby“), Vanessa Redgrave („Julia“), Maximilian Schell („Das Urteil von Nürnberg“) und Robert Duvall („Tender Mercies“).
In weiteren wichtigen Parts mischen Téa Leoni („Bad Boys“), „Der Herr der Ringe“-Hobbit Elijah Wood, Laura Innes („Emergency Room“), Dougray Scott („Mission: Impossible II“), Leelee Sobieski („The Glass House“), Marvel-Dauerbrenner Jon Favreau, James Cromwell („Star Trek 8: Der erste Kontakt“), Ron Eldard („Black Hawk Down“), Mary McCormack („In Plain Sight“) und Richard Schiff aus „The West Wing“ mit.
"Deep Impact": Das ist die Story
Investigativreporterin Jenny Lerner (Leoni) soll für ihren TV-Sender Hintergrundinformationen zu Minister Rittenhouse (Cromwell) sammeln. Denn der ist just unter Angabe arg fadenscheiniger Gründe überraschend zurückgetreten. Die Journalistin ist sich sicher, dass an der Sache etwas faul sein muss. Mit dem wahren Grund für die Geheimniskrämerei innerhalb der US-Regierung hat sie aber nicht wirklich rechnen können: Ein riesiger Meteor rast auf die Erde zu.
Vor einem Jahr hatte der Schüler Leo (Wood) den Himmelskörper entdeckt und seinen Kollisionskurs zur Erde berechnet. Der Einschlag des Meteors wird – da sind sich auch etablierte Wissenschaftler mittlerweile sicher – alles Leben auf unserer Erde zerstören. Ein russisch-amerikanisches Team aus Astronauten und Soldaten ist bereits im All unterwegs, um den Planetenkiller aufzuhalten oder umzuleiten. Für den Fall ihres Scheiterns plant US-Präsident Beck (Freeman) Maßnahmen, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Allerdings könnte nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung gerettet werden …
Lieb- und fantasielos gemacht
Nicht nur das „Deep Impact“-Personal vor der Kamera war beeindruckend, sondern auch das dahinter. Auf dem Regiestuhl saß Mimi Leder, die vor allem durch ihre Inszenierungen von Serienepisoden solcher Shows wie „Emergency Room“ über „The Leftovers“ bis „The Morning Show“ bekannt und vielfach preisgekrönt ist. Das Drehbuch entstammte einer Kooperation von Oscargewinner Bruce Joel Rubin („Jacob‘s Ladder“) und Oscarkandidat Michael Tolkin („The Player“). Als Produzenten waren schließlich unter anderem die Hollywood-Legenden Steven Spielberg und Richard D. Zanuck („Der weiße Hai“) gesamtverantwortlich.
Angesichts all dieser großen Namen und einer eigentlich vielversprechenden Prämisse war das Ergebnis auf der Leinwand dann allerdings arg enttäuschend. Wie die nur 1,5 von 5 möglichen Sternen vergebende FILMSTARTS-Kritik attestiert, langweilt der Streifen über weite Strecken. Einer der Gründe dafür ist die Flut der im Laufe der zwei Stunden Spielzeit vorgestellten Figuren, denen es nahezu durch die Bank an Persönlichkeit fehlt. Viele der genannten Stars wirken wie Statisten, weil ihre Charaktere einfach nichts Interessantes oder gar Sinnvolles zu tun bekommen.
"Armageddon" vs. "Deep Impact" und über 50 weitere legendäre Kinoduelle: Wer gewinnt den Kampf der Zwillingsfilme?Dazu werden zwar einige Themen, zum Beispiel die Frage danach, wie Menschen sich als Individuen, in Gruppen und als Gesamtheit in Krisensituationen verhalten, aufgegriffen. Mehr als ein paar halbherzige Andeutungen und arg dick aufgetragenes Melodram kommen von Leder & Co. dann aber leider nicht. Dazu gibt es einige beachtliche Löcher in der Logik des Skripts zu beklagen sowie eine generelle Lieb- und Fantasielosigkeit bei der Inszenierung. Die für die damalige Zeit guten, punktuell sogar sehr guten Spezialeffekte, wie etwa eine gigantische Flutwelle, können das Ganze dann einfach nicht mehr herausreißen.
So empfanden offenbar auch die Kinogänger, die deutlich zahlreicher in den nur wenig später in die weltweiten Kinos gekommenen „Armageddon“ strömten. Der war/ist ebenfalls alles andere als ein Meisterwerk, besitzt aber zumindest (eine Menge!) mehr Unterhaltungswert als die Film gewordene Schlaftablette „Deep Impact“.
Vielleicht solltet ihr – anstatt euch bei „Deep Impact“ vor dem TV zu langweilen – heute Abend lieber ins Kino gehen. Denn dort läuft der von FILMSTARTS und dem Gros der globalen Kritik deutlich besser bewertete, aktuelle Katastrophen-Hit „Twisters“:
Besser als das Original? Katastrophenfilm "Twisters" mit "Top Gun: Maverick"-Star kommt bei den Kritikern richtig gut an*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.