Ein aufrüttelnder Weckruf in der Bantusprache isiZulu, eine aufgehende Sonne und Gänsehaut am ganzen Körper: Das sind der unvergleichliche Auftakt zu „Der König der Löwen“ und seine gewaltige Wirkung bei Jung und Alt. Der Zeichentrickklassiker ist der größte Kassenschlager des Jahres 1994, hielt kurz den Titel des zweiterfolgreichsten Films der Geschichte inne (ohne die Inflation zu berücksichtigen) und hat 30 Jahre später nichts von seiner emotionalen Kraft eingebüßt.
Egal, ob ihr „Der König der Löwen“ erst kürzlich gesehen habt, eure letzte Begegnung mit Simba bereits einige Zeit zurückliegt oder ihr den Film noch gar nicht kennt: Ein Abstecher in Disneys gezeichnete, rührend-komische Savanne lohnt sich praktisch immer. Der Disney Channel zeigt „Der König der Löwen“ heute, am 19. Juli 2024, ab 20.15 Uhr. Außerdem ist das Meisterwerk bei Disney+ abrufbar:
"Der König der Löwen": Ein unachtsamer Augenblick, ein majestätischer Auftakt
Es ist eine Geschichte über Verlust, Selbstfindung und Verantwortung: Löwenjunge Simba bewundert, beneidet und neckt seinen weisen Vater Mufasa, ist zu naiv, um seinen intriganten Onkel Scar zu durchschauen, und zieht sich nach einer Tragödie ins Exil zurück, wo er vom scherzenden Erdmännchen-Warzenschwein-Duo Timon & Pumbaa den Wert innerer Ruhe beigebracht bekommt – aber fast verlernt, Rückgrat zu zeigen.
Diese vom Regie-Doppel Roger Allers & Rob Minkoff in nicht einmal 90 Minuten erzählte Geschichte erreicht eine beachtliche thematische Bandbreite ohne oberflächlich zu werden: Dank ausdrucksstarker Animation, gewieft überspitzter Figuren, überwältigend-schöner Hintergründe, eines punktgenauen Skripts von Irene Mecchi, Jonathan Roberts und Linda Woolverton sowie brillanter Musik, die nahtlos von todtraurig bis lebensbejahend reicht, wohnt dieser Trickgeschichte enorme emotionale Wahrhaftigkeit inne.
Dass „Der König der Löwen“ von der ersten Sekunde an diese Vereinigung aus schöpferischer Grandeur und selbstsicherer, inhaltlicher Sentimentalität auslebt, haben wir dem Zufall zu verdanken: Ursprünglich sollte die eröffnende Zeremonie zu Ehren Simbas eine humorvolle Dialogsequenz werden, der ein denkbar kurzer Musikpart vorausgeht.
Komponist Hans Zimmer verlor dies allerdings aus den Augen und verfasste ein mehrere Minuten langes Instrumentalstück. Wie er in der Doku „Der Rebell von Hollywood“ (die aktuell in der ZDF-Mediathek abrufbar ist) nacherzählt, fiel ihm sein Auftrag erst wieder ein, als er sein ausgeufertes Werk den Filmschaffenden vorspielte und sie sich in eine Ecke zurückzogen. Zimmer rechnete bereits damit, wegen seiner Unachtsamkeit achtkantig rausgeworfen zu werden.
Zu seiner Überraschung wurde stattdessen spontan beschlossen, das Intro als dialogfreie Sequenz neu zu entwerfen, um Raum für Zimmers Komposition zu schaffen. So wurde der Grundstein für den Prolog von „Der König der Löwen“ gelegt, der Zimmers Instrumentalmusik, Lebo Ms isiZulu-Gesang und die musikalische Kollaboration zwischen Elton John und Tim Rice zu einem erhabenen Gesamtwerk vereint. Das Leben ist halt sowohl ein ewiger Kreis als auch eine Verkettung kurioser Umstände.
Ein immenses Erbe, das eine neue Vorgeschichte erhält
Dieses audiovisuelle Ausrufezeichen von einem Prolog gehörte zu den ersten Passagen des Films, die Disneys Animationscrew fertigstellte, und wurde Ende 1993 als enthusiastisch aufgenommener Trailer eingesetzt. Währenddessen befanden sich rund 70 Prozent des Films noch in unterschiedlichen Produktionsphasen – manche Szenen existierten sogar lediglich in Skizzenform, wie die Los Angeles Times berichtete.
Es lässt sich nicht ausschließen, dass die Erhabenheit der „Der ewige Kreis“-Sequenz nicht nur Vorfreude entfachte, sondern ebenso das Filmteam dazu angetrieben hat, den von ihr geschürten Erwartungen gerecht zu werden. Es machte sich bezahlt: „Der König der Löwen“ spielte weltweit (inklusive Wiederaufführungen) über 968 Millionen Dollar ein und sorgte allein in Deutschland für mehr als 11,89 Millionen Ticketverkäufe.
Hinzu kamen über 32 Millionen verkaufte Videokassetten allein in den USA, ein mehrfach mit Platin ausgezeichneter Soundtrack, ein langlebiges Bühnenmusical und ein die Gemüter spaltendes, computeranimiertes Remake durch „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau. Diesen Winter bekommt eben diese Neuauflage eine Vorgeschichte spendiert:
„Mufasa: Der König der Löwen“ zeigt ab dem 19. Dezember im Kino, wie aus Simbas Vater Mufasa – ihr habt es erraten – der König der Löwen wurde. Regie führt „Moonlight“-Macher Barry Jenkins nach einem Drehbuch von „Catch Me If You Can“-Autor Jeff Nathanson. Ob das Prequel ähnlichen Erfolg wie Simbas Geschichte erhaschen kann, wird sich zeigen. Den Trailer könnt ihr aber schon jetzt sehen:
Erster Trailer zu "Der König der Löwen 2": Disney verzaubert uns noch 2024 mit "Mufasa" im Kino*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.