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    "Das Schlimme ist, sie merken es nicht einmal": Kritiker-Liebling rechnet mit Hollywood und Publikum ab
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Regisseur James Gray genießt hohe Anerkennung bei den Kritikern. Nun hat der „Ad Astra“-Macher noch einmal deutlich gemacht, worum es beim Filmemachen geht – und dabei mit Hollywood und dem heutigen Publikum abgerechnet.

    20th century Fox

    Ob „The Yards“, „Die versunkene Stadt Z“, „Ad Astra – Zu den Sternen“ oder „Zeiten des Umbruchs“: Regisseur James Gray wird von der Kritik zumeist in den höchsten Tönen gelobt. Der breiten Öffentlichkeit dürfte der aus Queens, New York, stammende Filmemacher aber wohl kein Begriff sein. Das hat ihn aber natürlich nicht davon abgehalten, in einer Rede mit klaren Worte auf die Probleme von Hollywood und dem Kino-Publikum der Gegenwart aufmerksam zu machen.

    Die Rede hielt James Gray vor den Absolventen der USC School Of Cinema und unterstrich dabei seinen Standpunkt, dass sich die Filmkultur aktuell in tiefen Problemen befindet:

    „Sieh Dir die Welt an und frag Dich selbst, ob einen Haufen Geld machen die Antwort ist. Wie sind wir so verloren gegangen? Über die letzte Dekade hinweg hat unsere Kunstform dem Publikum nichts außer Schokoladenkuchen gegeben. Wir waren so heiß auf den Zuckerschock und das Publikum leidet nun an einer Art kultureller Diabetes. Das Schlimme ist, sie merken es nicht einmal. Ich sehe mehr und mehr Menschen, die lieber Katzenvideos auf Instagram schauen wollen, anstatt ins Kino zu gehen.

    Das komplette Video von James Grays Rede könnt ihr übrigens hier anschauen:

    In seiner Rede erklärte James Gray noch einmal, dass der Begriff „Franchise“ ursprünglich mal Fast-Food-Ketten wie McDonalds oder Burger King vorbehalten war. Außerdem sieht er es als Unding an, dass Hollywood aktuell nur noch daran interessiert ist, dem Publikum zu geben, was es will, anstatt das zu bieten, was es benötigt:

    „Ich flehe euch an, seid nicht lieb. Habt keine Angst davor zu provozieren oder anzuecken. Habt keine Angst vor, nicht gemocht zu werden. Wenn ihr 100% bei Rotten Tomatoes bekommt, dann macht ihr irgendetwas falsch.“

    Das System und seine Waffen

    Für James Gray besteht das größte Problem der heutigen Kinolandschaft offenbar darin, dass es kaum noch Regisseure respektive Studios gibt, die die Bereitschaft an den Tag legen, polarisieren zu wollen. Für Gray ist die Filmindustrie so zu glatt, zu einförmig, zu oberflächlich, zu profitgierig geworden. Diesbezüglich führt der Regisseur aus:

    „Der Künstler in euch wird ständig angegriffen werden. Manchmal wird man euch auch als Content Creator bezeichnen. Man wird euch sagen, dass ihr Grenzen und sichere Räume beachten müsst. Man wird sagen, dass ihr euch um Twitter, wobei ich glaube, dass es jetzt X heißt, und Tomatometer kümmern sollt. Das sind alles Waffen, die das System auf euch richtet. Das System, das an Profit glaubt, nicht aber an Integrität, nicht an Spitzenleistungen.“

    Während James Gray also alles daran setzt, die Filmindustrie wieder zurück zur Originalität zu führen, hat „Sex And The City“-Star John Corbett kürzlich offenbart, dass die Schauspielerei der größte Fehler seines Lebens gewesen ist – und Kreativität spielt bei seiner Aussage ebenfalls eine große Rolle. Mehr dazu erfahrt ihr in folgendem Artikel:

    "Ich habe das Falsche mit meinem Leben angefangen": "Sex And The City"-Star John Corbett bereut, Schauspieler geworden zu sein

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