Er gehörte zu den prägendsten Namen im Horrorkino: Wes Craven hob nicht nur die „Nightmare On Elm Street“- und „Scream“-Reihen aus der Taufe, sondern inszenierte auch solch prägende Schocker wie „Das letzte Haus links“ und „Hügel der blutigen Augen“. Und auch abseits seiner berühmtesten Arbeiten lassen sich viele sehenswerte Titel finden.
Einer von ihnen beginnt wie eine schaurig-spannende Verschränkung aus Serienkiller-Thriller und übernatürlichem Spannungsstück, wird dann aber sukzessive zur grotesken Horrorkomödie – und läuft nun wieder im TV. Denn Tele 5 zeigt heute, am 14. Juli 2024, ab 22.25 Uhr Wes Cravens „Shocker“. Außerdem ist der Film als VoD via Amazon Prime Video abrufbar:
Falls ihr Home Of Horror* als Prime Video Channel abonniert habt, könnt ihr „Shocker“ sogar ohne Zusatzkosten streamen.
"Shocker": Heavy Metal Killer
Der gewissenlose, psychopathische Fernsehtechniker Horace Pinker (Mitch Pileggi) ist ein Serienmörder, der sein Unwesen in Los Angeles treibt und durch eine makabre Ambition angetrieben wird: Er will sich nicht mit einzelnen Opfern zufriedengeben, sondern sogleich ganze Familien auslöschen!
Doch Jonathan Parker (Peter Berg) hilft, ihn dingfest zu machen: In seinen Albträumen kann er Horaces Verbrechen vorhersehen – eine Gabe, die er einsetzt, um seinem bei der Polizei tätigen Adoptivvater Don Parker (Michael Murphy) wertvolle Tipps zu geben. Bald darauf landet Horace auf dem elektrischen Stuhl – was ihn aber nicht aufhält...
„Shocker“ ist in vielerlei Hinsicht eine Zeitkapsel. So ist die 1989 gestartete Produktion der Abschluss einer kleinen Welle an Horrorfilmen, die sich mit Exekutionen durch den elektrischen Stuhl auseinandergesetzt haben. Vor allem aber ist der Soundtrack ein letztes, großes Aufbäumen der Genres Heavy Metal und Hard Rock, bevor sie in den 1990ern ihre Mainstream-Dominanz verlieren sollten:
„Shocker“ ist bis zum Bersten voll mit fetzigen, teils extra für den Film geschriebenen Songs von Megadeath, The Dudes of Wrath, Bonfire und Co., die mit ihrem augenzwinkernden Pathos schon früh erahnen lassen, dass „Shocker“ noch in genüsslich absurde Bereiche abdriftet.
Achtung: Ein Spoiler, der aber noch mehr Lust auf den Film macht!
Nach seiner Exekution verwandelt sich Horace Pinker in pure, ein böses Bewusstsein aufweisende Elektrizität und erhält die Fähigkeit, von Menschen Besitz zu ergreifen. Das nutzt er, um weiter zu morden – und diese Kills sind teils richtig knallig. Doch das ist noch nichts im Vergleich zum völlig abgedrehten Finale, das sich in Form einer rasanten Verfolgungsjagd quer durch das TV-Programm (!) äußert.
Es ist eine Sequenz, die auch dem „Nightmare On Elm Street“-Killer Freddy Krueger gut stehen würde und Regisseur/Autor Wes Craven mit einer Vielzahl an spritzigen Ideen bestückt und pointiert in Szene setzt. Sie ist stylisch, temporeich und daher eindeutig der Höhepunkt von „Shocker“. Zuvor ist dem Film gelegentlich zu sehr anzumerken, dass Craven hoffte, ein neues Franchise im Stil von „Nightmare On Elm Street“ zu erschaffen – und mitunter ist auch deutlich zu sehen, dass die Trickeffekte unter immensem Zeitdruck entstanden sind.
Trotzdem ist „Shocker“ als exzentrischer Clash aus verschiedenen Horror-Subgenres, die Craven fähig und mit diebisch-ansteckender Freude zusammenführt, definitiv sehenswert – insbesondere für Horror-Fans, die bisher nur Cravens größte Hits kennen.
Craven lieferte sich übrigens über viele Jahre hinweg einen kollegialen Zwist mit „Spider-Man“-Regisseur Sam Raimi. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
So lieferten sich zwei Meister des Horrorkinos einen jahrelangen, scherzhaften Streit*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.