Inzwischen ist der Bestseller-Autor Richard David Precht wahrscheinlich wirklich Millionär. Aber als er es damals noch als ganz normaler Kandidat in die Quizshow von Günther Jauch schaffte, gab es seinen Buch-Megahit „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“ noch gar nicht – stattdessen stand demnächst die jährliche Steuernachzahlung an, wo der spätere Star-Philosoph die Extrakohle schon ziemlich gut hätte gebrauchen können.
Das Dumme war nur: Richard David Precht hat es damals gar nicht erst auf den Stuhl gegenüber von Günther Jauch geschafft! Stattdessen ist er schon in der Vorrunde gescheitert, bei der die Kandidat*innen möglichst schnell vier Dinge in die richtige Reihenfolge bringen müssen – denn nur wer hier alles am schnellsten richtig einloggt, der darf dann auch das eigentliche Millionen-Quiz mit dem Moderator spielen.
Die richtige Taktik
In der Vorrunde gibt es dabei eigentlich nur zwei mögliche Taktiken: Entweder man tippt die Antworten vor allem schnell ein – dann ist das Risiko zwar hoch, dass man einen Fehler macht, aber wenn man es richtig hat, dann ist die Chance auch größer, es als Schnellster auf den „Wer wird Millionär?“-Stuhl zu schaffen. Andersherum kann man sich aber auch besonders viel Zeit lassen – in der Hoffnung, dass es eh alle falsch haben und man dann mit seiner Langsamkeit trotzdem gewinnt, weil man zumindest richtig liegt.
Die Frage ist nur: Welche dieser Taktiken ist denn nun die richtige? Aber da gab Günther Jauch – zumindest damals noch – eine wertvolle Hilfestellung, wie Richard David Precht im Podcast-Gespräch mit ZDF-Moderator Markus Lanz enthüllte: Der Moderator wettete nämlich vor dem Stellen der Frage mit seinem Studioleiter öffentlich vor allen Kandidat*innen, wie viele von ihnen die Antworten wohl richtig eingeben werden – und zwar immer um einen 5-Euro-Schein.
So gibt Günther Jauch einen wichtigen Tipp
Aber was haben die Kandidat*innen davon, wenn Günther Jauch und der Studioleiter vorab wetten, wie viele von ihnen richtig liegen werden? Ganz einfach: Die beiden kennen die Frage ja schon – können also sehr gut abschätzen, ob es eine eher leichte oder eine eher schwere Frage ist und dementsprechend auf viele oder wenige richtige Antworten wetten.
Und nach dieser Einschätzung können die Kandidat*innen dann auch noch mal ihre Taktik anpassen: Wenn Günther Jauch und sein Aufnahmeleiter auf viele richtige Antworten tippen, dann sollte man unbedingt Vollgas geben – denn nur dann hat man eine realistische Chance. Wenn die beiden andersherum voraussagen, dass wahrscheinlich eh niemand richtig liegen wird, dann kann man sich auch ruhig Zeit ohne Ende lassen, Hauptsache die Antwort stimmt.
An dieser Aufgabe ist Richard David Precht gescheitert
Wobei Richard David Precht das damals gerade nicht geholfen hat: Da wetteten Günther Jauch und sein Aufnahmeleiter nämlich darauf, dass das doch bestimmt niemand korrekt hinkriegen wird – und so nahm sich Precht dann auch ein bisschen länger Zeit, um diese vier Ereignisse aus den Achtzigerjahren in die richtige Reihenfolge zu bringen (eine wirklich alles andere als einfache Aufgabe):
- Attentat auf Ronald Reagan
- Tschernobyl
- Kießling-Affäre
- Mathias Rust landet auf dem Roten Platz
Am Ende hatte der Philosoph die Reihenfolge dann zwar richtig – aber es gab noch einen zweiten Kandidaten, der eine unglaublich schnelle Zeit hingelegt hatte und dann an Prechts Stelle auf dem Stuhl Platz nehmen durfte. Wie sich später herausstellte, hat der Gewinner die Antwort übrigens gar nicht gewusst – stattdessen tippte er einfach nur extrem schnell irgendeine Reihenfolge ein, die dann zufällig richtig war.
Ein bisschen (mehr) Glück gehört eben auch dazu…
Wenn ihr wissen wollt, welche einfache Oscar-Frage das Publikum im Gegensatz zur Kandidatin zu 100 (!) Prozent beantworten konnte, dann lest auch den folgenden Artikel:
"Wer wird Millionär?"-Kandidatin beißt sich an einfacher Oscar-Frage die Zähne aus: Das Publikum ist sich bei der Antwort einig!Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.