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    Heute im TV: Ein legendärer Western-Hit, der mutig versuchte, das Genre zu revolutionieren – ohne Werbung!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Wildwest-Filme sind nicht gerade für ihren Hang zur Innovation bekannt – einer der Gründe, weshalb viele Fans das Genre lieben. „Der Mann, den sie Pferd nannten“ war anders, warf Konventionen über den Haufen und avancierte trotzdem zum Klassiker.

    Paramount Pictures

    Der von „Cat Ballou“-Regisseur Elliot Silverstein inszenierte Western „Der Mann, den sie Pferd nannten“ machte neben seinem exzellenten Hauptdarsteller Richard Harris („Gladiator“) vor allem durch zwei Besonderheiten auf sich aufmerksam. Die eine waren die fast schon in Richtung knallharter Folter-Horror-Streifen tendierenden körperlichen Qualen, die der Titelheld im Laufe der Handlung durchleben musste. Über die andere Sache klären wir euch im hinteren Teil dieses Artikels auf. Hier kommen jetzt erst einmal die Zahlen und Fakten zur heutigen TV-Ausstrahlung.

    „Der Mann, den sie Pferd nannten“ läuft am heutigen 1. Juli 2024 um 20.15 Uhr auf arte. Eine Wiederholung gibt es am 4. Juli um 14.05 Uhr. Alternativ könnt ihr den Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von JoynPLUS+* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Klassiker dort übrigens auch kostenlos streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Kabel-Eins-CLASSICS-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.

    Neben Richard Harris zählten Judith Anderson („Star Trek 3: Auf der Suche nach Mr. Spock“), Manu Tupou („Payback - Zahltag“), die 1964 zur Miss Universe gekürte Corinna Tsopei („Das Tal der Puppen“), Dub Taylor („Pat Garrett jagt Billy The Kid“) und James Gammon („Nash Bridges“) zum Cast.

    "Der Mann, den sie Pferd nannten": Das ist die Story

    1825: Etwas arg blauäugig glaubt der englische Lord John Morgan (Harris), dass der Wilde Westen Nordamerikas ein prima Ort sei, um einen Abenteuerurlaub zu machen. Als er in Gefangenschaft des Stammes der Lakota-Sioux gerät, ist das natürlich weit mehr Action, als er sich hat träumen lassen. Seine Kidnapper behandeln den weißen Mann zudem mit sehr wenig Respekt. So zwingen sie ihn, alle möglichen Arten von niederen Arbeiten für sie zu verrichten.

    Im Laufe seines unfreiwilligen Aufenthaltes bei den Ureinwohnern steigt er dank seiner Zähigkeit sowie des offensichtlichen Respektierens und Annehmens ihrer Sitten jedoch immer mehr in deren Achtung. Vor allem sein erfolgreicher Kampf gegen zwei Krieger der feindlichen Shoshonen eröffnet Morgan irgendwann sogar die Möglichkeit, ein vollwertiges Mitglied ihrer Gemeinschaft zu werden.

    Bevor es so weit ist, muss der Adlige allerdings ein von extremen körperlichen Qualen begleitetes Aufnahmeritual überstehen. Als Lohn für sein Durchhalten wird ihm dabei aber nicht nur eine erhebliche Verbesserung seines Status innerhalb des Stammes in Aussicht gestellt, sondern auch die Hand von Running Deer (Tsopei), der attraktiven Schwester von Häuptling Yellow Hand (Tupou) …

    Ein Mann, den sie Pferd nannten
    Ein Mann, den sie Pferd nannten
    Starttermin 13. August 1970 | 1 Std. 53 Min.
    Von Elliot Silverstein
    Mit Richard Harris, Judith Anderson, Jean Gascon
    User-Wertung
    3,0

    Ein ziemlich anderer Western

    Das Drehbuch von Jack DeWitt („Ein Mann in der Wildnis“) basierte auf einer in der deutschen Übersetzung „Sein Name war Pferd“ betitelten Kurzgeschichte von Autorin Dorothy M. Johnson („Der Mann, der Liberty Valance erschoss“). Der daraus resultierende Film war der erste große Western, der versuchte, die Ureinwohner als Protagonisten zu präsentieren und ihre Kultur zu würdigen, anstatt sie einfach nur als eindimensionale Bösewichte zu verheizen.

    Diverse Angehörige des Stammes der Sioux merkten damals kritisch an, dass der Film aus kommerziellen Beweggründen ja immer noch einen weißen Hauptdarsteller gehabt hätte und auch diverse Bräuche verfälscht wurden, um sie besser in das Narrativ einbauen zu können. „Der Mann, den sie Pferd nannten“ betrat dennoch mutig Neuland, indem er lange Passagen zeigte, in denen die Ureinwohner ihre eigene Sprache sprechen durften. Außerdem erschienen sie trotz einiger für viele von uns grausam anmutender Rituale als nahezu durchgehend sympathisch.

    Beide Phänomene gab es zuvor noch nie in einem Hollywood-Werk zu sehen. Für ein damals – der Film kam 1970 in die Kinos – wie heute oft sehr reaktionäres Genre war das geradezu revolutionär. Auf diese Art avancierte der Film zum Vorläufer für beispielsweise Kevin Costners Meisterwerk „Der mit dem Wolf tanzt“, Walter Hills „Geronimo“, „Der letzte Mohikaner“ von Michael Mann oder Terrence Malicks „The New World“.

    Der perfekte Ersatz für "Yellowstone"-Fans: Neuer Trailer zum Western-Epos "Horizon" von und mit Kevin Costner

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