Sie hat einen langen Weg hinter sich gebracht, doch dafür startet Serienmörderin Pearl im Heimkino so richtig durch: Der Horrorfilm „Pearl“ feierte seine Weltpremiere bereits im September 2022. Im Frühjahr 2023 lief er im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights in ausgewählten deutschen Kinos, im Juni folgte der reguläre deutsche Kinostart.
Und im Heimkino wurde der unvergessliche Mix aus Psychothriller, wahnhafter Kino-Hommage, Psychogramm einer einsamen Seele und Slasher markant ausgewertet: 2023 erschien ein limitiertes Steelbook, das jedoch rasch vergriffen war. Nun schlägt die große Stunde für alle, die bisher nicht zuschlagen konnten oder auf die Standardverpackung warten wollten: Seit dieser Woche ist „Pearl“ ganz regulär im Heimkino erhältlich – auf DVD, Blu-ray und als 4K-Disc.
Und wenn euch doch der Sinn nach einer besonderen Aufmachung steht: Am 4. Juli 2024 veröffentlicht das Label Turbine „Pearl“ exklusiv in seinem Shop als 4K-Mediabook. Diese Edition wird mit vier verschiedenen Covern auf den Markt gebracht.
Cover A* und Cover B* kennen Fans sicher noch als Kinoplakate, Cover C* ist ein atmosphärisch-stilvolles Horror-Motiv und Cover D* fängt die pervertierte Filmnostalgie von „Pearl“ ein. Zudem gibt es für eingefleischte Fans ein „Pearl“-Komplettset mit allen 4K-Mediabooks* sowie ein DVD+Blu-ray-Mediabook*.
Und für alle von euch, die es nicht so mit Haptik haben: „Pearl“ ist außerdem beim Sky-Streamingdienst WOW im Abo enthalten!
Darüber hinaus ist der Genreknaller als VOD bei Prime Video* erhältlich.
"Pearl": Disney, in den Wahn gleitend
Eine idyllische Farm in Texas, 61 Jahre vor den garstigen Ereignissen aus „X“: Pearl (Mia Goth) leidet unter ihrer strengen Mutter (Tandi Wright) und ist vom Anblick ihres gelähmten Vaters (Matthew Sunderland) deprimiert. Ungeduldig wartet sie darauf, dass ihr Ehemann Howard (Alistair Sewell) endlich von der Front des Ersten Weltkriegs heimkehrt und sie in ein besseres Leben geleitet. Ihre geliebten Filme dienen Pearl nur noch als milde Medizin gegen ihren Weltschmerz, zumal sie rapide steigende, sexuelle Gelüste verspürt.
Die brodeln geradezu über, als sie einen redegewandten Filmvorführer (David Corenswet) kennenlernt, der sie über Pornografie aufklärt. Diesem Einfluss steht Pearls kitschig-unschuldige Hoffnung gegenüber, bei einem Vorsprechen einen begehrten Posten als Tänzerin zu erhalten. Vielleicht wird Pearls Leben astrein, wenn sie ein Star wird! Doof nur, dass auch ihre beste Freundin und Schwägerin Mitsy (Emma Jenkins-Purro) vorspricht...
Pearls überkochenden Hormonhaushalt und Pornokonsum mal ausgeklammert, könnte „Pearl“ so zusammengefasst auch ein altmodisches MGM-Musical über eine Dorfschönheit sein, die zum Superstar aufsteigt. Oder ein Disney-Film über eine naive Träumerin, die so fest an ihren Traum glaubt, dass er wahr wird. Aber als Regiearbeit des Horror-Machers Ti West, noch dazu als Prequel zur 70er-Terrorkino-Hommage „X“, ist es unvermeidlich, dass „Pearl“ einen garstigen Weg einschlägt. Einen, der schon sehr bald mit einer in den 1980ern spielenden Fortsetzung abgeschlossen wird:
Neuer Trailer stimmt auf blutiges Finale ein: Eine der aktuell besten Horror-Reihen geht zu Ende!Dank einer im mehrfachen Sinne wahnsinnigen Darbietung der Hauptdarstellerin Mia Goth wird „Pearl“ zu Horror, der doppelt bis dreifach weh tut: West kreiert hier zwar kein Metzelfest, aber wenn es blutig wird oder faul zur Sache geht, erschafft er wahrlich widerliche Bilder. Und dass Goth auf hypnotische Weise zwischen einer Art tänzelt, die Empathie für Pearl weckt, und einer abstoßenden, unter die Haut gehenden Manie, verleiht den Story-Entwicklungen eine schmerzliche Macht.
Dass dies vor farbenfroher Kulisse stattfindet, die aus einem Disney-Musical oder einem feministischen Drama der Regielegende Douglas Sirk stammen könnte, intensiviert die Finsternis in „Pearl“. Abgerundet wird all das durch die Komponisten Tyler Bates („Guardians Of The Galaxy“) & Tim Williams („We Summon The Darkness“), deren Musik wie eine in unserem Gehörgang verfaulende Hollywood-Prachtkitsch-Schallplatte erklingt.
Das versetzt uns mitten in den sich verfinsternden Verstand der Titelheldin. Und es macht „Pearl“ zum waschechten Horror-Muss für Filmfreaks. Was erklären dürfte, weshalb er 2022 von der Community des Filmbewertungsportals Letterboxd zum besten Horrorfilm des Jahres gewählt wurde. In der FILMSTARTS-Kritik gab es indes starke vier Sterne. Und wer weiß: Wenn nach „X“ und „Pearl“ auch „Maxxxine“ stark genug ankommt, wird aus der Trilogie vielleicht eine längere Filmreihe?
Es gibt eine "schräge" Idee: Eine der besten Horror-Reihen der Gegenwart könnte nach Teil 3 doch noch fortgesetzt werdenDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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