Das Wort „DVD“ klingt im Zeitalter von Streaming und Ultra-HD-Blu-rays für viele wahrscheinlich längst hoffnungslos veraltet. Als sie Mitte der 90er Jahre erstmals auf den Markt kamen, waren die äußerlich CDs gleichenden Silberscheiben allerdings ein enormer technischer Fortschritt: Die DVD setzte sich als digitales Speichermedium gegen die Video-CD (VCD) und die Laserdisc durch – und löste spätestens zu Beginn des neuen Jahrtausends endgültig die Videokassette ab, die im Jahr 2002 erstmals deutlich schlechtere Verkaufszahlen verzeichnete als die DVD.
2006 ging die allerletzte produzierte VHS über den Ladentisch, darauf enthalten war David Cronenbergs Thriller „A History Of Violence“. Flachbildfernseher ersetzten nach und nach die alte Röhre, und Zurückspulen und Bandsalat gehörten bald einer immer ferner scheinenden Vergangenheit an.
Viele von uns erinnern sich natürlich ganz genau an die erste DVD, die sie käuflich erworben haben. Im Falle des Autors dieser Zeilen war es eine Billigscheibe des italienischen Anthologie-Films „Boccaccio '70“, die er für 4,99 Euro bei Kaufland gesichtet hatte (für damalige Verhältnisse ein unvorstellbar günstiger Preis). Doch was war eigentlich der erste Film, der überhaupt jemals auf DVD erschienen ist?
Die erste DVD überhaupt ging in Japan über den Ladentisch
Dafür müssen wir bis in den Dezember 1996 zurückgehen: In ebendiesem Monat nämlich wurden in Japan die ersten vier (!) Filme auf DVD verkauft. Bis auf die Tatsache, dass es sich bei allen vier Filmen um Warner-Produktionen handelt, ist heute kaum noch nachvollziehbar, weshalb die Wahl gerade auf diese Titel fiel: Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Blade Runner“, der ebenfalls mit Harrison Ford besetzte Thriller „Auf der Flucht“, der Arnie-Kracher „Eraser“ und der halb vergessene Actionfilm „Codename: Nina“ – aber irgendwo muss man schließlich anfangen!
Die USA legten kurze Zeit später mit dem Katastrophen-Blockbuster „Twister“ (1996) nach, und 1997 war auch Deutschland dran: Der erste Film, den hiesige Filmsfans über das neue Medium bestaunen konnten, war „12 Monkeys“, Terry Gilliams bildgewaltige Science-Fiction-Dystopie mit Bruce Willis und Brad Pitt.
Die DVD war allerdings sichtlich noch im Anfangsstadium: Weder besaß die Erstauflage ein Menü noch enthielt sie Extras, auch kam die Verpackung als Jewel Case (also als handelsübliche CD-Plastikhülle) daher. Es dauerte noch einige Monate, bis die zweite DVD veröffentlicht wurde – die aber schon deutlich weiter entwickelt war und zum dominierenden Medium wurde, bevor knapp zehn Jahre später allmählich die Blu-ray ihren Siegeszug antrat.
Übrigens steht „12 Monkeys“ auch auf unserer Liste der besten Remakes aller Zeiten. Welcher Film das Original ist und welchen Platz der Sci-Fi-Thriller ergattern konnte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag:
4,55 von 5 Sternen! Das ist das beste Remake aller Zeiten – laut den deutschen ZuschauernDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.